Blut und Spiele

Modern Warfare 2.... 4 Millionen mal verkauft, und das umfasst nur das Startwochenende.
Für ein Videospiel beinahe unglaublich. Für einen Shooter fast undenkbar.
Bevor ich zum Punkt komme, eine kurze Beschreibung.
Modern Warfare 2 besteht aus drei Teilen. Einem missionsbasierten Koop Part für 2 Spieler.
In welchem der eine, nennen wir ihn einfach mal Womble, z.B. Unter schwerstem Beschuss durch feindgebiet Rennen muss. Während der andere, den wir kurzerhand Falcon taufen, in einem Blackhawk Hubschrauber über dem Herrn Womble kreist und ihm mit seinem Bord MG möglichst viele böse Russen vom zarten Leibe hält. Oder ein kooperatives Schneemobilrennen bestreitet oder eine Stellung gemeinsam gegen die fiesen Russen verteidigt. USW.
Macht zu zweit diebischen Spaß und ist schon allein deshalb sein Geld wert.
Teil 2 ist der Multiplayer Modus... Bis zu 16 Spieler kämpfen in einem recht großen, abgegrenzten Terrain miteinander gegeneinander. Das macht seeehr viel Spaß und man kann auch noch die Ausrüstung selbst auswählen, welche auch noch zu Hauf freigespielt werden will.
Technisch gibt sich das Programm keinerlei Blöße. Von Grafik über Steuerung bishin zur Musik von Hans Zimmer ist alles sehr nahe an dem Bestmöglichen und setzt teilweise sogar Standards.
Teil 3 ist die Einzelspieler Kampagne. Wer Michael Bay Filme (Armageddon, und das Transformers Gesumse) mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Ein Komplett abstruser aber simpler Plot, der beim drüber nachdenken aber schlimme Hirnkrämpfe auslöst. Denn er wirkt wie, ich zitiere: "...ein Tom Clancy Roman, welcher atemlos von einem 6 jährigem ADS-Kind erzählt wird."
Doch all das wird von der unglaublich dichten Action so gut verdeckt, dass man meinen mag die 6 Stunden Spielzeit habe man nicht ein einziges mal Luft geholt. Das Adrenalin schiesst dem geneigten Spieler aus den Ohren und macht das rationale Denken schwerer als sonst.
Schon allein deshalb haben viele die berüchtigte Flughafenmission, in welcher man als Undercoveragent der Erschießung etwa 100 Unschuldiger beiwohnt, ohne mit der Wimper zu zucken durchgespielt.
Und genau darauf will ich hinaus: ist das ein Trend der wieder aufgegriffen wird?
In den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts kamen einige Spielehersteller auf den Trip, dass sich Gewalt gut verkaufen und vermarkten lässt. Oftmals wurde damit geworben, dass man nun seinen Gegnern das Standbein taktisch wegknallen konnte oder andere Sachen, die kreativer zu treffen waren als das Standbein.
Dieser Trend ebbte Gott sei dank ab und nur hier und da findet sich ein pickliger Vertreter des Blutshooters.
Nun haben wir das andere Extrem, Storys die man "spielt", welche dem Spieler aber keine Wahl lassen ob er nun den Abzug betätigt oder nicht. Will sagen: Spiele die durch extreme Situationen schocken wollen. Modern Warfare 2 hat das eigentlich nicht nötig, tut es aber trotzdem. Dantes Inferno z.B. versucht auf religiöser Basis zu schocken indem es auf fragwürdige Art und wenig dezent, die Werbetrommel rührt.
Nun meine Angst... Kehrt dieser Trend zurück? Wird auf der Verpackung bereits auf total coolen gewalttätigen Inhalt als Feature hingewiesen? Ist der "ab 18 Stempel" dann zum Gütesiegel verkommen?
Man möge mich bitte nicht falsch verstehen, denn ich bin auch ein Freund des realistischen Shooters oder Actionspiels, und finde es auch ok, wenn man mal Blut sieht, aber das Blut nur zum Selbstzweck und als Kick für die Freunde des Extremen?
Tut das Not, Herrschaften?
Nee, das tut keinesfalls Not, finde ich- aber ich habe da auch weder Trends noch Kenne anzubieten. Wenns nach mir geht, besteht kein großer Bedarf, realistischer zu werden als z. B. bei Mass Effect.
AntwortenLöschenDas ist ja auch schon recht realistisch... also nicht sonderlich comic-haft.:)
AntwortenLöschen