GEE

Tja, was soll ich sagen? Vor gut einem halben Jahr schreibe ich darüber, dass ich mein Gamestar-Abo gekündigt habe und lobe noch in den höchsten Tönen die verbliebenen Magazine GEE und Consolplus.
Und jetzt? Ist auch die GEE Geschichte.
Nein, nicht ganz: Ab Mai ist die Printversion eingestellt und es gibt nur noch eine via IPad/-Pod/-Phone und Android-Phone/-Pad lesbare Version.
Dazu noch (zumindest in derzeitiger Planung) zweimal im Jahr ein gedrucktes Sonderheft, dessen Inhalte mehr als vage sind - wie wohl auch das tatsächliche Erscheinen dieser Hefte eher fraglich ist.
Der Abonnent erhält quasi aus dem gezahlten Abo eben diese Sonderhefte, solange das Geld noch reicht. Oder auch nicht, wenn das Projekt zu Grabe getragen werden sollte.
Als "Sonderheft" ist auch diese letzte reguläre gedruckte Ausgabe bezeichnet und will, neben dem minimalen Test- und Gadgetteil "das Beste aus acht Jahren GEE" bieten und hat dazu sogar noch 32 Seiten mehr im Angebot.
Das ist natürlich eine Mogelpackung, bedeutet es doch nichts Anderes, als dass hier Texte aus alten Heften in schauderhafter Optik noch einmal nachgedruckt werden - ein ganz mieser Abschied von einer gedruckten Fassung und ganz sicher nicht geeignet, Lust auf eine elektronische Variante zu machen. Der Redaktion scheint das auch irgendwie aufgegangen zu sein, beginnt sie doch ihr Inhaltsverzeichnis mit den Seiten 08-15, so als ob sie selber noch einmal klarstellen will, dass hiermit das Abrutschen in die Beliebigkeit begonnen hat.

Ich habe mich ja schon mehrfach als Fan des haptischen Erlebnisses geoutet - ich will etwas in Händen halten, sei es ein (Computer-)Spiel, eine Film-DVD, ein Buch oder eben eine Zeitschrift.
Wahrscheinlich bin ich einfach zu alt, um mich in dieser Angelegenheit noch einmal so richtig umzugewöhnen, aber ich mag diese elektronische Distribution nicht.
Für mich ist das einfach eine Frage des Wertigkeitsgefühls; ein Buch, das ich auf einem elektronischen Lesegerät lese, fühlt sich für mich einfach nicht so gut an, wie ein echtes Buch, auch wenn der eigentliche Inhalt identisch ist.
Und eine Zeitschrift wie die GEE, die aufgrund ihrer Inhalte selbst nach drei bis vier Jahren immer noch lesenswert und darüber hinaus auch noch in Sachen Druck und Haptik wertig ist, wird in rein elektronischer Form ein Wegwerfprodukt.
Ich bedauere das sehr, aber für mich ist das Kapitel GEE damit abgeschlossen - sollten die angekündigten Sonderhefte tatsächlich noch erscheinen und inhaltlich ansprechend sein, werde ich sie mir natürlich zulegen, keine Frage.
Bis dahin hoffe ich sehr, dass es noch einmal eine echte, gedruckte Zeitschrift geben wird, die sich mit dem Medium Computerspiele erwachsen, kritisch und auch begeistert auseinandersetzt und in der Lage ist, mehr zu bieten als die reine Besprechung und Bewertung erschienener und die Ankündigung noch erscheinender Spiele.

Halt so, wie die GEE es tat. Ich würde sie kaufen.

Kommentare

  1. Cooles neues Outfit. ;)

    In Papierseiten zu blättern ist eben was ganz eigenes. Es sind einfach mehr Sinne beschäftigt als nur das Auge.

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  2. Das Outfit-Kompliment gebe ich gerne an den Herrn Womble weiter - der hat es gebastelt.
    Und was die Zeitung angeht - die GEE fühlte sich tatsächlich immer sehr hochwertig an; schönes Papier, gutes Cover usw. Und sie hat eben immer ein Stück über den Tellerrand geschaut und war damit meiner Meinung nach auch für jemanden lesenswert, der nicht völlig computerspieleverrückt ist.

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