Digitale Kopien und mobile Videoabspieler - zwei Welten treffen aufeinander

Ganz ehrlich jetzt?
Ich find das Kopieren digitaler Medien vorbei am Urheberrecht eigentlich ziemlich scheisse.
Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass ich, wenn ich etwas für besitzenswert halte, auch bereit sein sollte, dafür zu bezahlen. Ob das jetzt ein analoges Brötchen oder eine digitale Bluray mit einem Film drauf ist.
Schließlich hat jemand anderes Zeit und Geld für die Herstellung aufgewandt.
Ob der Preis, den er dann für das Produkt von mir haben will, in einem vernünftigen Verhältnis zu der gebotenen Leistung steht, entscheide ich dann für mich selber.
Bei einer Bluray für 20 Euro verneine ich das in der Regel entschieden (bei 10 - 14 Euro sieht es schon anders aus), bei einem Spiel, dass 50 Euro kostet, mich aber dafür auch zwanzig oder mehr Stunden fesselt, bin ich schon eher geneigt, den Betrag auf die Ladentheke zu legen, auch wenn ich tendenziell bei Spielen erst einmal auf eine Preissenkung warte (die in der Regel ja nach 3 - 4 Monaten ansteht).
Kommen wir aber zurück zu den Filmen.
Da lockt man ja in jüngerer Zeit zahlungswillige Kunden damit, dass der Bluray noch eine sogenannte "Digital Copy" beigefügt ist. Das kann eine eigene (kodierte) DVD oder auch ein Internetdownload des Films sein, der dann eben dem registrierten Benutzer noch einmal digital zur Verfügung steht. Zeitlich befristet meist auf die ersten sechs Monate nach Erscheinen der Bluray.
Feine Sache, will man meinen. Nur, und hier kommt das große Aber: Nutzbar ist das Teil fast immer nur auf dem heimischen PC, auf dem man sich die Digital Copy installiert hat. Übertragung auf ein dem Anwender gehörendes Videoabspielgerät? Ja, aber nur, wenn es sich dabei nicht um ein Gerät mit iOS, Android oder WP7-Betriebssystem handelt. Also quasi um 95% der aktuell in Umlauf befindlichen mobil genutzten Videoplayer.
Was hab ich denn von einer digitalen (SD-)Kopie, die ich nur zuhause auf meinem PC abspielen kann? Wenn gleich daneben mein Bluray-Player steht, mit dem ich den Film auch mit HD-Optik anschauen kann?
Klar ist die Digital Copy nur eine Dreingabe, die man nicht nutzen muss. Aber wenn man sie denn nutzen möchte, aber aufgrund irgendwelcher diffuser Raubkopienängste oder auch Profitmaximierungshoffnungen der Publisher keine sinnvolle Nutzungsmöglichkeit eingeräumt bekommt, dann ist das Ganze doch auch für die Katz.
Und spätestens an dieser Stelle könnte ich Verständnis für die Nutzer von Kopien aufbringen, denn wenn ich für einen Film schon einmal 15 oder mehr Euro bezahlt habe und dann noch einmal Geld auf einem anderen Vertriebskanal hinlegen soll, wenn ich den Film auf einem anderen Gerät von mir abspielen möchte, weil es keine legale Möglichkeit gibt, diesen Film (trotz groß beworbener Digital Copy) auf einem mobilen Abspielgerät zu schauen, ist das mindestens extrem ärgerlich.
Hier muss generell ein Umdenken der Publisher her.
Bei aller begründeten Sorge um die Einnahmenverluste, die dadurch entstehen, dass von geschütztem Material illegalerweise Kopien gefertigt werden, sollte doch langsam mal darüber nachgedacht werden, welche Möglichkeiten es für eine legale Kopie oder eine andere Form der Bereitstellung gibt, denn die Menge an Smartphones, die Videos in guter Qualität abspielen können und auch für solche Zwecke genutzt werden, hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen.
Dass ein Kopierschutz den technisch Versierten nicht vom Erstellen und Verbreiten einer Kopie abhält, sollte auch dem dümmsten Publisher nach Seiten wie (dem mittlerweile geschlossenen) kino.to und seinen unzähligen Nachfolgern und Konkurrenten klar sein.
Die Frage sollte doch daher vielmehr sein, wie man den gutwilligen und zahlungsbereiten Käufer des Originals belohnt. Und das kann man nun einmal eher nicht durch restriktiv beschränkte digitale Kopien und Anti-Raubkopiererspots vor dem Film (die jeder Kopierer ohnehin als erstes löscht).
Ich bin gespannt, was man sich da einfallen lässt, aber was auch immer es ist, es sollte schnell passieren.

Kommentare

  1. Dieser Raubkopiererspot konnte ja noch bei VHS Kassetten vorgespult werden....im Zeitalter der DVD war's damit schon locker vorbei. Mann was hat mich dieses "Lieber Filmfreund..." - Geblubber Nerven gekostet.
    Ich glaube die Medienlandschaft ist noch immer im Umbruch, und weiß ums Verrecken nicht wohin.
    Mal macht man dies...mal das... und mal packt man eine komplett sinnlose digitale Version dazu.
    Meist nur um noch was tolles auf die Verpackung schreiben zu können, was ein wenig nach Mehrwert riecht.

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  2. Aber eben keiner ist. Spätestens, wenn Du im Kleingedruckten liest, dass die Digital Copy gerade auf iOS-Geräten und Zune-Abspielern (also WP7-Handys) nicht läuft, fragst Du Dich doch, was der Quatsch soll.

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  3. Genau das meinte ich.... Es ist der reine Werbezweck.
    Das kostet die Herren doch ein müdes Arschrunzeln, den Film auf einen Server zu laden, eine Codeabfrage davorzuschalten und Zettel mit Codes reinzupacken.
    Dass man es auf den meistverbreiteten Geräten nicht abspielen kann ist da nebensächlich.

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