Mein ist die Rache - The Revenge of Shinobi - Mega Drive

Früher war alles besser.
Die Musik war besser, die Filme waren besser, das Fernsehprogramm sowieso.
Und natürlich die Computerspiele.
Hach, die Spiele aus den Achtzigern und Neunzigern.
Was waren das doch für coole Spiele!
Echt? Waren sie das wirklich? Oder schauen wir bloß mit einem nostalgieverklärten Blick in die Vergangenheit und ignorieren dabei all die grässlichen Gurken, die uns damals auf Computer und Konsole heimgesucht haben?
Und verdrängen selbst die Macken bei den echten damaligen Topspielen, die man heute im Leben nicht mehr akzeptieren würde?
Schaun mer mal.


Joe Musashi hat eine Scheißlaune.

Was aber auch kein Wunder ist - sein Chef wurde gerade von der Gangstertruppe "Neo-Zeed" gemeuchelt, seine Verlobte von denselben Typen entführt und er hat jetzt den Job, das Syndikat auszuheben und die Ordnung wieder herzustellen.
Wer ginge bei einer solchen Ausgangssituation schon fröhlich pfeifend ans Werk?
Aber Joe Musashi hat Glück - er ist nämlich nicht irgendein Kerl mit einem seltsamen Namen, sondern der Shinobi, ein brillianter Ninjakämpfer mit diversen mystischen Fähigkeiten.
Und so macht er sich shurikenwerfend und schwertschwingend auf den Weg durch 8 grafisch wie spielerisch völlig unterschiedliche Levels, die aus je drei Stages bestehen und an deren Ende jeweils ein knackiger Endgegner auf den Ninja wartet.
Vom Riesensamurai über einen mit Schrottautos um sich schmeißenden Hulk/Terminator-Verschnitt bis hin zum feuerspeienden Godzilla ist alles vertreten, was Rang und Namen hat - sogar Spiderman hat einen Auftritt - und das ganz sicher nicht als freundliche Spinne von nebenan.


Diesmal eher unfreundlich - Spidey mal von einer anderen Seite

Dazwischen gibt es unzählge "normale" Gegner; Samurais und Ninjas, muskelbepackte Herren mit Flammenwerfern, anmutige Tänzerinnen mit scharfen Messern und viele mehr.
Seinen Gegnern bringt der Shinobi mittels Shuriken, Schwertern und einer von fünf verschiedenen Ninja-Kräften, Ninjitsu genannt, Manieren bei und sammelt dazu aus allerhand Kisten am Wegesrand (und manchmal auch einfach in der Landschaft versteckt) neue Shuriken, Power-ups, Lebensenergie und andere Goodies.


Joe startet ein Ninjitsu und räumt alle Gegner vom Schirm

Ich hatte mir das Spiel damals zusammen mit der Altered Beast-Gurke zugelegt, und wo das Biest auf ganzer Linie versagte, gewann Shinobi haushoch.
Die Levels sind abwechlungsreich, die Gegner herausfordernd, aber nie unfair und wenn ich ein Leben verlor, wusste ich genau, dass nicht das Spiel schuld war, sondern meine eigene Unfähigkeit.
Fantastisch war auch die Musik von Yuzo Koshiro, Segas Hauskomponisten. Mal treibende Synthibeats, mal ruhige Klänge untermalten sie jeden Level so passend, dass ich zu ersten Mal das Mega Drive an die Stereoanlage hing, nur um im Optionsmenü alle Musikstücke anhören zu können.
Der einzige echte Show- und Flowstopper war das vorletzte Level, ein vieltüriges Labyrinth, in dem ich mich auch heute noch hoffnungslos verfranse.
Vor 20 Jahren musste ich das Level akribisch aufzeichnen, heute reicht aber glücklicherweise der Blick ins Internet.

Kommen wir zur entscheidenden Frage:
Wie spielt es sich heute?
Trotz einer gehörigen Portion Nostalgie im Blick muss ich sagen: Einfach fantastisch.
Ja es sind "nur" 16-Bit-Grafiken und der Sound ist verglichen mit dem, was heutige Spiele zaubern, auch ein wenig dumpf und natürlich sehr synthetisch.
Das ändert aber rein gar nichts daran, dass ds Spiel immer noch hervorragend spielbar ist und mehr Abwechslung bietet als mancher Hochpreistitel heute.
Auf Easy ist es zwar mit einer Nettospielzeit von vielleicht drei Stunden vergleichsweise schnell durchgespielt, aber dank unterschiedlicher Schwirigkeitsstufen und dem Wunsch, die einzelnen Level auch mal ohne Verlust eines Lebens zu schaffen (was mit dem entsprechenden Geschick durchaus machbar ist), ist man auch über das erste Durchspielen hinaus auf längere Zeit beschäftigt.
Wer also noch irgendwo ein Mega Drive bei sich zuhaus verstauben lässt, sollte es schleunigst nochmal herauskramen und dieses Spiel einlegen.
Wer weder Mega Drive noch Revenge of Shinobi sein Eigen nennt, wird für wenig Geld bei Ebay und oft auch Flohmärkten fündig (man sollte aber unbedingt noch ein paar Euro mehr für ein Scartkabel einplanen, das die Bildqualität dramatisch verbessert).
Und hier einmal ein kurzer Einblick in die ersten beiden Level:

Revege of Shinobi - Mega Drive - MyVideo

Kommentare

  1. Der alte Joe Musashi, an den hab ich lang nicht mehr gedacht.
    Viele Nerven hat er mich gekostet. Aber Du hast recht.... Schuld an seinem Tod war immer ich. Joe wird erdolcht....meine Schuld. Joe stürzt in die Tiefe....meine Schuld. Joe verbrennt... Naja, usw.
    Aber gut isser, der gute Joe. Würde ich jedem empfehlen. :)

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    1. Ein geniales Spiel und schon allein den Kauf eines Mega Drives wert. Und es läuft immer noch wie vor 20 Jahren.
      Auf "Easy" und mit unendlichen Shuriken hab ich jetzt sogar mal wieder den Endgegner gesehen.

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  2. Du bist aber auch ein Ninja vor dem Herrn. Ich hab das Ding immer auf Medium gespielt (wie meist alles andere auch, das ist schon beinahe krankhaft bei mir) und bin verzweifelt.

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