Keine Zeit


Der Herr Womble, seines Zeichens getreuer Spielekumpan und hochgeschätzter Mitschreiber hier, wird nicht müde, mir bei jeder Spielesession ein Loblied auf Mass Effect 3 und Battlefield 3 zu singen.
Ich glaube ihm durchaus, dass beide Spiele ganz hervorragend sind (auch wenn ich nach meinen Erfahrungen mit BFBC 2 die Serie aus so ziemlich tiefstem Herzen hasse, weil ich kein Bein auf den Boden bekam und 30 Sekunden nach dem ersten Abschuss schon wieder eine Kugel irgendwo in mir stecken hatte), aber:

Ich hab doch keine Zeit!

Ich hab mal meine Sammlung überflogen - da tummeln sich rund 400 Titel für Konsolen aus verschiedenen Videospielgenerationen, die Spiele für Atari ST, Amiga und PC jetzt mal völlig außen vor gelassen.
Ziehen wir diesem Berg einmal die (sehr freundlich geschätzten) 25 Prozent der Titel ab, die ich tatsächlich durchgespielt habe, bleiben immer noch gute 300 Spiele übrig.
Dann noch einmal 40 Prozent des Haufens für Titel, die so alt sind, dass man sie bestenfalls aus reiner Nostalgie noch einmal anschauen würde („Barnyard Blaster“ für das Atari 7800 z.B.) oder die aus purer Freude am Sammeln gekauft wurden (das komplette Neo Geo Pocket etwa ist noch einschließlich 6 Spielen und Batterien fest in die Packung eingeschweißt) und solche, die man nicht wirklich durchspielen kann („Shanghai“ auf dem SNES oder Singstar auf der PS2).

65 Prozent von 400 sind, so sagt mir mein stets griffbereiter Windows-Taschenrechner (Herr Womble schalt mich schon dafür), glatte 260.
Also 260 Spiele die ich durchgespielt habe oder, aus diversen Gründen, nicht durchspielen kann / mag / werde.
Dann bleiben aber immer noch 140 Titel übrig. Und das sind beileibe keine alten Hunde, sondern durchaus Spiele der aktuellen, schlimmstenfalls der Konsolengeneration davor (PS2 / Xbox alt / Gamecube). Darunter Brecher wie Skyrim, Bioshock 2, Gears of War und God of War (jeweils Teil 3), Batman Arkham Asylum und City, Heavy Rain, Dead Space 1 und 2 und Killzone zwei und drei, bei denen ich zwar schon länger im Multiplayer unterwegs bin, aber in die eigentliche Storyline kaum hineingeschnuppert habe.
Jetzt setzen wir einmal pro Titel gnadenlos untertriebene 5 Stunden Spielzeit an, um das Ende der Geschichte zu sehen (in der Regel wird es das Doppelte sein, bei Skyrim auch gerne mal das Zehnfache) und kommen damit auf satte 700 Stunden.

Und da haben wir ein Problem. Nein, nicht wir - ich habe ein Problem.
Da ich neben der Spielerei auch noch ein wenig soziale Interaktion betreibe, sprich, ich habe eine Familie und Freunde hier vor Ort (ach ja, und einen Beruf habe ich nebenbei auch noch) und mach dazu auch noch etwas Musik, komme ich eigentlich nur noch freitags und samstags zum Spielen. Da sind es aber locker 10 Stunden, die ich pro Wochenende vor den Konsolen verbringe.
Und das bedeutet wiederum, dass ich, würde ich brav Titel für Titel (in der von mir angesetzten und unrealistischen Mindestspieledauer) abarbeiten, allein damit 70 Wochenenden beschäftigt wäre.

Fast eineinhalb Jahre!

Nun macht es mir aber durchaus am Meisten Spaß, mit jenem eingangs erwähnten Herrn Womble durch die virtuellen Lande zu ziehen - irgendwie rockt Multiplayer sehr oft deutlich mehr, als allein im stillen Kämmerlein zu zocken. Sprich, ich spiele die noch unangetasteten Titel selbst dann nicht, wenn ich mir die Zeit zum Spielen an sich nehme.
Deswegen werde ich wohl mit den noch zu spielenden Programmen, die ich bereits jetzt besitze, wahrscheinlich bequem die nächsten zehn Jahre überbrücken können.
Also wegen mir müssten die jetzt keine neuen Konsolen mit neuen Spielen auf den Markt bringen - ich käme eh nicht dazu, sie zu spielen.
Ich werde mir natürlich ungeachtet meines Lamentierens auch in diesem Jahr wieder einige neue Spiele zulegen, auf dem Wunschzettel stehen unter anderem „The last of us“ „Spec Ops: The Line“ und „Resident Evil 6“, aber ich lass mich natürlich auch gerne von Titeln überzeugen, die ich bis jetzt noch nicht auf dem Radar habe.
Dazu kommt noch Herr Womble, der mir zwischendurch auch schon mal das eine oder andere Spiel herein reicht - wegen Modern Warfare 3 verfluche ich ihn schon seit Ostersamstag, aber das ist eine andere Geschichte und die soll ein andermal erzählt werden...

Aber Tatsache ist, dass ich, obwohl ich ein leidenschaftlicher Spieler bin, es nicht schaffe, mehr als ein paar Stunden pro Woche für dieses (mein zugegebenermaßen liebstes) Hobby freizuhalten. Und deswegen sicherheitshalber bei 95 Prozent der Neuerscheinungen einfach Scheuklappen anlege, weil ich weiß, dass ich den Titel zwar kaufen, aber dann doch nicht spielen würde.
Diese Ausgaben kann ich mir dann tatsächlich sparen und stattdessen lieber in ein paar neue BluRays investieren - obwohl, nein halt, da sieht es ja dummerweise ganz genau so aus.

Wie ist das bei Euch? Kauft Ihr die Titel, um sie dann brav durchzuspielen oder seid Ihr auch so ein Jäger- und Sammlertyp wie ich, der wider alle Vernunft Unmengen ungespielter Programme bei sich zuhause stapelt?

Ich bin gespannt.

Kommentare

  1. JaJa, die gute alte Zeit!
    Meine Passion sind Rollenspiele. Frag mich mal! Nahezu die gesamte FF Reihe bis einschließlich Teil XII wartet noch darauf durchgespielt zu werden.
    Jäger und Sammler trifft es bei mir daher ganz gut, auch wenn ich deine Pile of Shame sicher nicht toppen kann, lässt man die Heftvollversionen mal außen vor. Gerade AAA Titel kaufe ich mir in der Regel Releasenah wenn sie meinen Geschmack treffen, spiele sie dann oft jedoch erst deutlich später. Außerdem greife ich gerne auch mal zu günstigen Angeboten, wenn mich das Spiel reizt. Erstmal haben ist die Devise. Gerade einige Konsolenspiele habe die unangenehme Angewohnheit plötzlich spurlos vom Markt zu verschwinden und dann im Preis immens zu steigen. Daher greife ich zu, wenn es Gelegenheit und Geldbeutel erlauben. Ob das Spiel dann jemals durchgespielt wird, ist fraglich. Einige TopTitel liegen hier sogar noch eingeschweißt rum. Schande über mich! Selbst Systemseller verschwinden so Stück für Stück unter dem "Noch zu spielen"-Stapel. Das ärgert mich sehr, zumal der Strom an guten Spielen nicht abreißt wenn man mehr als ein System zu Hause stehen hat und aktiv nutzt.

    Für 2012 unterziehe ich mich daher einen Selbsttest.
    Pro Monat nicht mehr als ein neues Spiel, egal ob Budget oder nicht und Steameinkäufe sind tabu! Bisher habe ich mich daran gehalten und finde plötzlich Zeit, wenn da The Old Republic nicht wäre, das ich Questtechnisch eigentlich aktuel gar nicht aktiv bespiele sondern dort nur RP betreibe ...
    Ein Teufelskreis! ^^

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  2. Ich kauf ja auch in der Regel zum Erscheinungsdatum und ärgere mich dann, wenn ich den Titel ohnehin erst drei Monate später spiele und er im Handel meistens schon wenigstens 20 Euro billiger geworden ist - ich versteh Dich vollkommen.
    Diese Selbstverpflichtung habe ich mir eigentlich auch auferlegt, aber dann kommt doch wieder mal ein Titel dazwischen, den ich mal so eben mitnehme; allein in den letzten zwei Wochen sind wieder drei neue Spiele dazu gekommen, von den BluRays (Game of Thrones, Supernatural Staffel 5 und etliche mehr) will ich gar nicht erst anfangen...

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  3. So gehts mir mit den Büchern für den Kindle. Deren Anzahl wächst und wächst und wächst- vor allem im Bereich der Klassiker für 0 Euro (Jane Austen, Conan Doyle, Mark Twain...)und ich weiß, dass ich sie niemals alle lesen kann. Aber ich tröste mich damit, dass sie weder Staub ansetzen noch beim Umzug schwer zu schleppen sind, und sammle weiter. Spieltechnisch bin ich extrem konservativ, weil ich nur WoW kann. Punkt. Was nicht heißt, dass ich nicht Rift und ein paar andere Dinge hier am Lager hätte.
    *schäm*

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  4. Kindle? Anderes Spielfeld - gleiche Regeln.
    Aber wenigstens lässt Du im Gegensatz zu mir nicht auch noch ein Heidengeld in den Läden, um Dir eine ordentliche Sammlung ungelesener Bücher anzuschaffen ;-).

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