Die Geburt eines Genres?

DayZ Herrschaften ist, wie ich hier http://derwillspielen.blogspot.de/20...#more und hier http://www.myconsol.net/show/blog/me...3262/ bereits erschöpfend beschrieben habe, ein Phänomen.

Nun will ich noch einen Schritt weiter gehen, mich aus dem virtuellen Fenster lehnen und sagen:

"Wir haben es hier mit der Geburt eines neuen Genres zu tun!"

Nun werden viele glauben, dass mir das ganze Zombiegesumse zu Kopf gestiegen ist. Das mag sein, aber ich glaube es nicht.

Denn die Welt ist reif für Spiele die eben NICHT jeden bei der Hand nehmen, bei jedem Sturz wieder die Stützräder anschrauben, und sich so frustbefreit geben wie es designtechnisch nur möglich ist.
Natürlich ist es nicht unbedingt der ungewaschenen Masse zuzumuten, sich in ein Spiel hineinzufuchsen, das mit fiesen Ecken und Kanten daherkommt, wo doch der Markt geradezu überschwemmt ist, von diversen Easygoing Titeln.

Das ist nichtmal so negativ gemeint, wie es klingt, aaaaaaber: Wenn mir ein Spiel die allereinfachsten, rudimentärsten Steuerungsgrundlagen erklärt (drücken sie den rechten Stick auf ihrem Playstation 3 Pad nach links, und sie drehen sich nach... links! ...mir dann auch noch Punkte dafür gibt, und eine Stimme aus dem Off lobend erwähnt, was ich doch für ein schlaues Kerlchen bin.), dann fühle ich mich auf den Arm genommen.

Die Designphilosophie der großen Publisher ist aber nunmal, dass Frustfreiheit ein Spiel mitverkauft.

Das ging aber auch schon ordentlich in die Hose (siehe Prince of Persia von 2008, wo es z.B. unmöglich war zu sterben).

Dann kam als erster Vertreter einer härteren Gangart "Demon's Souls", das sich erst als Import Titel eine blutige goldene Nase verdiente. Kurz darauf wurde es offiziell von Namco auf den europäischen Markt gebracht, und siehe da: Es war ein Erfolg.

Warum?....weil's knochenhart ist, aber fair. Der Spieler weiß immer, warum er das Zeitliche segnet (meist eigene Unkonzentriertheit).

Und eine neue Designphilosophie wehte wie ein kalter Wind durch die schlauen Köpfe der großen Softwarehäuser.

"Für sowas gibt es also auch einen Markt???"

Jawoll, den gibt es. Viele Spieler wollen herausgefordert werden.Damit sind ihr Können und ihre Auffassungsgabe gemeint... nicht, wie lange sie an einer Stelle stehen und Gegner für Erfahrungspunkte und Level Ups niedermetzeln können.

Aber wie das so ist, große Schiffe sind träge und schwer zu wenden. Daher ist in dieser Richtung noch nix passiert. Was aber nicht heißt, dass man da nix in der Pipeline hätte.

Indie-Entwickler allerdings sind weitaus schneller bei der Sache und natürlich auch mutiger.

Auch hier haben wir einige Paradebeispiele.


Portal! Portal startete sein Dasein als Mod von Halflife 2...verschwand dann, als Valve kurzerhand die Mod Entwickler vom Fleck weg anheuerte.


Selbes geschah Jahre zuvor mit Teamfortress. Auch hier heuerte Valve die Entwickler an und Teamfortress ist bis heute (in all seinen Inkarnationen) ein Multiplayer Standard.

Nun, was hat das mit DayZ zu tun?

Das fragen sich sicherlich auch die Konsoleros, wenn sie überhaupt bis hierhin gelesen haben.

Das Spielprinzip ist auf ALLEN Konsolen umsetzbar und gibt sich ähnlich eingängig wie Minecraft. Natürlich ist das eine völlig andere Baustelle, aber in einem Punkt ähneln sie sich:

Sie bieten beide dem Spieler genau die Freiheiten, die weder ein Normaler Shooter, noch ein Rollenspiel am Start hat.

Dies, und die Möglichkeit zur Interaktion mit anderen, die aber nicht gezwungen ist.

Ich kann falsch liegen, aber ich glaube wirklich, dass uns ab 2013 Titel erwarten, die eine offene Welt bereithalten, die der von DayZ stark ähnelt.

Ist das denn gut?.... ich denke schon.

Endlich mal was wirklich neues... wie gesagt, ich glaube das Dean "Rocket" Hall mit DayZ ein gänzlich neues Genre aus der Taufe gehoben hat


Jeder der die Steuerung ein wenig intus hat (und das ist nicht schwer) und eine Stunde spielt, wird eine einzigartige Geschichte zu erzählen haben.



Wer's nicht glaubt und noch ein wenig Geduld mit mir aufbringt, dem möchte ich noch folgende Begebenheit vom Wochenende berichten:



"Sorry Basher!"


Alles began damit, dass ich auf der Flucht war....

Ich schlich durch eine kleine Küstenstadt, auf der riesigen Karte von Arma2 bzw. DayZ, und suchte nach Vorräten.

Natürlich bin ich in einen Zombie gelatscht...natürlich habe ich ihn erschossen...und NATÜRLICH haben das seine Kollegen gehört, und waren not very amused.

Das war mir auch klar, deshalb nahm ich die Beine in die Hand, und rannte aus der Stadt. Natürlich nicht ohne noch den einen oder anderen Zombie mitzunehmen.

So zog ich eine ansehnliche 8 oder 9 Zombies starke Polonaise hinter mir her. (sah etwa so aus:)


Das Dumme ist: Die lassen nicht locker.

Verfolgungen von 3 bis 4 Kilometer sind keine Seltenheit.

Ich rannte einen Berg hoch in der Hoffnung die Zombies abzuhängen.

Plötzlich stand im Chat: Womble, duck!

Keine Ahnung warum, aber ich warf mich ins Gras.... sofort fielen Schüsse.
Eine Kalashnikov, was am charakteristischen Sound zu erkennen war (ich bin wirklich kein Fachmann, aber DAS Ding erkennt man wieder!)

Als ich mich wieder erhob, lagen hinter mir die Leichen der Zombies. Einer war gerademal einen Meter hinter mir ins hohe Gras gefallen.

Das war eng!

"You friendly?"
las ich die mittlerweile vertraut gewordene Chatfloskel, die oft genug über Leben und Tod entscheidet.

Ich bedankte mich bei meinem Retter und versicherte ihm, ich sei der ungefährlichste Typ auf dem ganzen Server...dachte ich.
Er stellte sich als "Basher" vor und fragte was ich vorhabe.

"I guess I keep to the woods and hunt for some Food... no luck in town today."

Er lachte und meinte, wenn ich Lust hätte, könnten wir gemeinsam zu einer relativ nahen Burgruine wandern und dort schauen ob dort noch etwas brauchbares an Ausrüstung zu finden sei.
Dann sollte es auf die Pirsch gehen, diesmal keine Zombies, sondern Wildschweine, Hasen...was der Wald nunmal so hergibt.

(Ab hier sind alles original Screens, leider war ich in den actionreichen Momenten so gefesselt, dass ich keine Bilder machen konnte...man möge mir verzeihen)

So marschierten wir los...ich hinterher mit meiner Winchester, geladen mit Slugs (Massives Blei, da wo normalereweise Schrotkugeln sind... dazu später mehr).



Basher vorneweg, rannten wir durch den Wald. Nur einmal hielten wir an, um unsere Wasserflaschen an einem kleinen See aufzufüllen.


Dann ging es steil bergauf. Nach gut 5 Minuten konnte ich über die Spitzen der Bäume einige Burgzinnen erkennen.

"This Place is crawling with Zombies!...let me do the dance, if they see or hear us, open fire."

Mit diesen Worten zog er eine schallgedämpfte Handfeuerwaffe, etwas sehr seltenes und schlich weiter.

Ich wusste, was er meinte.

Meine Winchester würde ich erst abfeuern, wenn die Sache ausser Kontrolle geriet, denn dieses Ding hört man noch im Tal.

So folgte ich voller Aufregung.


Ich kam mir vor wie ein Kleinstadtförster, der in ein wildes Abenteuer mit Chuck Norris geraten ist.

Der Erste Zombie lag schon am Boden als ich die Baumgrenze noch nicht hinter mir gelassen hatte.

Dann fiel ein zweiter und ein dritter...es ging so schnell, dass sie sich nichtmal umdrehen konnten. (Wer schonmal Splinter Cell gespielt hat, der weiß was los war)

Plötzlich bog ein Zombie um die Ecke einer verwitterten Mauer und Basher war gerade am nachladen.

Ich zielte auf den Zombie, zielte guuuuut.....und drückte ab.

Den Bruchteil einer Sekunde bevor sich der Schuss löste, bewegte sich Basher in die Schusslinie, während er versuchte dem Zombie auszuweichen.

BANG!

Ich hatte ihn getötet. Ich DEPP hab Basher eine Slug in den Kopf geschossen.

Da war nix mehr mit Blutverlust usw.

Ein Kopfschuss mit einer Winchester, aus 3 oder 4 Metern Entfernung ist der sofortige Feierabend (wäre es normale Schrotmunition gewesen, hätte er eine Chance gehabt, jedoch nicht mit Slugs).

All die Stunden, die Basher damit zugebracht haben muss, seine Ausrüstung zusammen zu suchen...alles dahin, in einem Schuss.

Ich erledigte den Zombie, dann war Ruhe.

Was sollte ich tun?

Erstmal: Schadensbegrenzung.
Basher würde an der Küste wieder ins Spiel einsteigen, dummerweise mit schlechter Ausrüstung, aber da hatte ich eine Idee.

Ich warf alles ab, was ich hatte.... Winchester, Makarov, Magazine, Konserven....und nahm seine gesamte Habe mit in meinem Rucksack. Zuletzt hob ich seine Kalashnikov vom Boden auf und schlug mich in die Büsche.

Nun würde ich mich zur Küste durchkämpfen und Basher suchen.
Plötzlich las ich im Chat: "Player Basher disconnected"

Verdammt....

Da Stand ich nun in meinem kurzen Hemd. Was nun?

Die anderen Spieler fragen!
Einer kannte ihn, und meinte, dass Basher sicher nicht sauer sei. Er würde das klären, und die Ausrüstung solle ich behalten. Wenn ich Basher sehen würde, könne ich ihm immer noch etwas geben.

So kam ich zu meiner Ak47 Kalshnikov.. die mir gute Dienste erwiesen hat (siehe unten). Wer weiß wie lange, denn ich muss bald wieder Vorräte besorgen... in der bösen, bösen Stadt.



Wenn ein Spiel derartige Emotionen heraufbeschwört, dann weiß man, dass es sehr wahrscheinlich ein Kracher wird!

So schaut's aus, Herrschaften.

Kommentare

  1. Ich freu mich schon aufs Ausprobieren :) Daschamalwasanneres als immer nur die gleiche Loop durchklickern...

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  2. Da geben ja die erlebnisse fast eine vorlage fuer eine gute zombie story :-O

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  3. Du bist und bleibst ein Geschichtenerzähler... Schön!!
    Lustig zu lesen, dass du einen Mitstreiter erschießt, wo du doch sonst niemandem etwas zuLeide tun kannst und selbst Pfeile in Watte packst, bevor du sie abschießt... ;)))

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