Mit Pferd und Pfeil - Mount & Blade: Warband

Ein Ritter ist ja meist ein Mensch, den man erst in eine Metallrüstung geschraubt, und dann auf ein Pferd gesetzt hat. Möglichst mit Schwert und zu guter letzt noch eine Lanze in die Hand gedrückt, dann kann's losgehen.
Das schaut meist cool aus, manchmal albern.
Wenn er einem allerdings wie ein Geisteskranker auf diesem Pferd mit gesenkter Lanze entgegenprescht, dann ist das weder cool, noch albern.....dann ist das beängstigend.
Vor allem, wenn man allein auf weiter Flur steht, und panisch seine Armbrust nachlädt, weil man seinen ersten Bolzen (am Ritter vorbei, in den hübschen Sonnenaufgang) versemmelt hat.
Fertig geladen und hektisch gezielt...zu früh geschossen...und das Pferd überschlägt sich.
Na Prima, jetzt hab ich das arme Vieh umgenietet, und sein Ritter wird ordentlich sauer sein, wenn er sich aufgerappelt hat.
Und wieder lade ich panisch meine Armbrust nach...und die Welt wird rot...kurz darauf schwarz.
Der Ritter hat sich erhoben und mir sein Schwert zwischen die Rippen gehauen.
Seltsam, aber so geschehen, gestern im Multiplayermodus von "Mount & Blade: Warband".


Wenn man "Warband" das erste mal zu Gesicht bekommt, fällt zuerst auf, dass es eben NICHT mit dem üblichen Grafikfeuerwerk daherkommt.
Die Entwickler haben zwar diverse kleine Highlights in die leicht ältliche Grafikengine integriert, aber das macht aus "Warband" noch keinen Blockbustertitel für Grafikfetischisten.

Es sind die inneren Werte, die zählen. Das Kampfsystem ist eines der Spannendsten, das ich bisher unter die Maus bekam.
Es dreht sich alles um Realismus, solange dieser dem Spielspaß nicht allzu sehr im Wege steht.
In der Praxis schaut das folgendermaßen aus: Pfeile fliegen nicht gerade, sondern beschreiben einen ballistischen Bogen. Will man einen weit entfernten Gegner treffen, so lohnt es sich, über dessen Kopf zu zielen, wenn man nicht will, dass der Pfeil unterwegs verhungert.


Ein anderes Beispiel: Ein Treffer mit einem Schwert tut weh und ist potenziell lebensbedrohlich. Kommt dieser Schlag aber von einem Ritter auf einem galoppierenden Pferd, dann ist dieser Schlag mit hoher Sicherheit tödlich, weil die Geschwindigkeit des Reiters, der Wucht des Schlages hinzu addiert wird.
Bei der Masse an Waffen (Nah und Fern) ist das schon allein eine spannende Sache, einfach nur herumzuprobieren.
Das sollte man auch tun, denn der Kampf (vor allem zu Pferd) verlangt ein wenig Übung und Timing.
Doch dieser Einsatz lohnt sich, denn es ist extrem befriedigend einen erfolgreichen Angriff, oder einen abgeschossenen Pfeil zu landen.
Diese Regel gilt sowohl für den Singleplayer- als auch für den Multiplayer-Modus.


Als Einzelspieler startet man mit einer Multiple Choice Abfrage, welche die generelle Herkunft und den Antrieb des eigenen Charakters klärt (z.B. Sohn eines Ritters auf Rachefeldzug, Jäger der seine Familie verlor, oder verarmter Adliger...alles ist möglich).
Kurz darauf findet man sich auf einer Art Charakterbogen wieder, in dem eine Unmenge an Werten verteilt und erklärt werden.
Ist auch dies bewältigt, geht's an die eigene Fratze. Die klickt man sich markant bis hübsch zusammen. (Auch hier sei gesagt, dass die Grafik keine Bäume ausreißt).
Danach geht's los mit Story, je nach gewähltem Startgebiet und Herkunft beginnt die Odyssee ein wenig anders.
Mal wird man überfallen, mal rettet man einen Händler, wie es auch immer ausgehen mag: man landet in einem Multiple Choice Gespräch mit dem ersten Auftraggeber des Spiels.
So sammelt man zuerst (über die Karte reisend), in den Dörfern, kampfeswillige Bauern ein und zieht gemeinsam los.

Meist steht  die Auslöschung eines Banditenlagers, das man erstmal finden muss, auf der Tagesordnung.
So man heil dort angekommen ist, geht der Spaß los.
Das Schlachtfeld ist weitläufig, aber meist ist man ja beritten. So trabt man den Angreifern entgegen, während das halbe Dutzend Kampfbauern laufen muss.
Es kommt zum Kampf aus dem man, so alles glatt läuft, siegreich hervor geht.
Mission beendet, nun wieder retour zum Auftraggeber und die Belohnung abholen und wer weiß?....vielleicht hat er ja noch einen Job in der Hinterhand.
So baut man nach und nach Ruf auf, eine Armee (die man selbst ausrüsten kann) und häuft Reichtümer an. Vielleicht heiratet man ja?...oder nimmt an Turnieren teil? Gut möglich, dass man auch mit einer Handelskarawane umherzieht und auf diese Weise ein Vermögen macht.
Alle Wege und Möglichkeiten stehen dem Spieler offen. Dennoch muss man sich nicht, wie bei Sandbox Spielen oft der Fall, den Spaß selbst suchen. Man hat immer genug Missionen im Hinterkopf, damit es nicht Langweilig wird.

Ausserdem steigt man ja auch auf und wird mächtiger. Hier zeigt sich das Levelsystem von den Elder Scrolls Titeln inspiriert.
Wenn man etwas oft macht, dann wird man darin besser.
Einfach, aber sehr effektiv.

Wem das aber zu einsam ist, der schaut sich sicherlich gern im Multiplayermodus um.
Dieser rangiert von Klassikern wie Deathmatch, Capture the Flag und Eroberung bis hin zur Erstürmung bzw. Verteidigung einer Burg.
Die Erstürmung erfolgt mit diversem Belagerungswerkzeug, wie z.B. Leitern und Belagerungstürmen.
Es ist schon ein beeindruckender Moment in einem Pulk aus 32 (64 Spieler insgesamt) Bogenschützen, Rittern und was man halt so dabei hat, auf eine Burg loszurennen, auf deren Zinnen Bogenschützen stehen, die nichts besseres zu tun haben als Pfeile auf die Angreifer hinabregnen zu lassen.
Anfangs hat man, je nach Server, 1000 Dinar als Startkapital. Mit diesem Geld kleidet man sich ein, oder kauft neue, oder bessere Waffen...und vielleicht sogar ein Pferd. Das lohnt aber nur, wenn sich der Kampf auf ebener Erde bewegt.
Alles in allem ein Riesenspaß, wenn man sich ein wenig in die Steuerung hineingefuchst hat.
Momentan ist "Warband" für gute 15,-  bis  20,-  Euronen zu haben. ...und ist jeden Cent wert!
So, schaut's aus, Herrschaften.


Kommentare

  1. Also vielleicht bin ich auch mittlerweile entwöhnt, aber ich finde die Grafik doch sehr hübsch anzuschauen. Außerdem weiß ich jetzt auch endlich, worum es geht, kurz - der Titel wird gekauft!

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