Day one DLC und seine Brüder

Herrschaften,
es geht um Geld... es geht ja irgendwie immer um Geld, aber in der Games Branche geht's um das RICHTIGE Geld.
Und da macht man ja bekanntlich keine Gefangenen, da wird gekratzt wo's juckt.
Eben dafür holt man sich Profis (nicht für's Kratzen...für's Geld verdienen).
Um den runden Tisch, wo früher Creative Directors und Art Directors und deren Kohorten saßen, sitzen nun auch noch Financial Advisors.




"Und was machen die so den lieben langen Tag?", fragt sich der Wald und Wiesen Gamer.


Die überlegen, wie man noch ein wenig mehr aus einer Franchise/einem Spiel/oder...dem Gamer selbst....herausholen kann.

Dies passiert hauptsächlich bei AAA Games von den üblichen Verdächtigen (EA, UBI-Soft, Activision, Activision-Blizzard....)

Eines vorneweg:  Ich verstehe, dass die Produktion eines Spieles wie Call of Duty oder Assassin's Creed Unmengen an Geld während seiner Produktion verschlingt. Das muss erstmal wieder in die Kassen gespühlt werden.
Und wer ein gutes Produkt verkauft, der soll damit auch bitteschön reich werden, das ist völlig legitim.

Aber momentan geht es ein wenig zu weit... nimmt bzw. überhand.
Ein paar Beispiele? Gern:


Electronic Arts: ...und ihr EULA-Gate.
Da hat EA gedacht, sie könnten ein paar Passagen bezüglich "Informationssammlung" in die EULA von Battlefield 3 mogeln, weil ...die ja sowieso keiner liest.
..nun, anscheinend wird die doch gelesen.
Prompt ruderte man zurück, wies den Vorwurf der Spyware weit von sich und änderte die EULA. Allerdings wird von Origin, bzw. Battlefield 3 bzw. EA immer noch einiges ausgelesen (inklusive der IP Adresse).
Dies alles versuchen sie dann unter dem Mäntelchen der "Marktforschung zwecks besserer Produkte zum wohle der Kunden" zu verkaufen. (Genau, und Guantanamo ist ein Vergnügungszentrum.)


Oder nehmen wir UBI-Soft....
Da kam man auf die Idee, weil ein großer Prozentsatz der Spieler eine Internetverbindung besitzen, könnte man einen "Always on" Kopierschutz an den Start bringen.
Das läuft so: Spieler kauft z.b. ein neueres Assassin's Creed, oder einen der neueren Anno Titel und geht nach Hause... da wird das Spiel installiert (dies betrifft momentan nur die PC Version) und man will spielen.
Das Spiel meint aber, es müsste erstmal daheim (bei UBI-Soft) anrufen und bescheidsagen, dass es 1. gekauft wurde 2. jetzt gespielt wird. (Wer keine Internetverbindung hat, kann das Spiel gerade wieder umtauschen.)
Daraufhin wird der Spieler informiert (was eigentlich richtig groß auf der Verpackung hätte stehen sollen/müssen), dass er online bleiben muss, wenn er denn spielen will.
Anekdote am Rande:  Da auch UBI-Soft Spiele nicht gegen Piraterie gefeit sind, sind natürlich auch Raubkopien der oben genannten Spiele im Umlauf. Diesen wurde das "Always on" ausgetrieben, und als die UBI-Soft Certification Server abstürzten und recht lange als unerreichbar galten, waren die Raubkopierer die einzigen, die spielen konnten.
Somit hat UBI-Soft seine ehrlichen Kunden doppelt abgestraft.
Man (UBI-Soft) ist zwar mittlerweile davon abgekommen, das macht die Aktion aber nicht weniger frech dem Kunden gegenüber.




Blizzard steht auch noch auf der Rechnung.
Die stehen mit dem "Always on" DRM UBI-Soft in nichts nach. Nur rudern sie nicht zurück.
Sie nennen es halt einfach Battlenet und haben es im Schatten von World of Warcraft installiert.
Allerdings hat Blizz die ganzen Monate bei Diablo 3 nicht zugeben wollen, dass es ihnen eigentlich um den Kopierschutz geht.
Mit Sprüchen wie: "Wir können uns nicht vorstellen, warum man Diablo 3 nur im Singleplayer Modus spielen will." versuchte man den "Always on" Kopierschutz zu übertünchen.
Nur um irgendwann einzuknicken und auf diversen Gaming Sites zuzugeben, dass das alles dann doch schooooon als DRM fungiert. AHA! So schaut's also aus.
Und mit dem ganzen Real Money Auction House fangen wir besser gar nicht erst an.

Dann machen wir nochmal schnell einen Rundumschlag.

Wenn ich in einer Spielehülle einen Onlinecode finde, dann ärgere ich mich (wenn ich gebraucht gekauft hab und er schon genutzt ist) oder fühle mit dem Menschen der das Spiel vielleicht nach mir bekommt (wenn ich's tatsächlich irgendwann verkaufe).
Das ist ein wenig ärgerlich, wenn es z.b. die Story erweitert (siehe "Batman: Arkham City" mit  seinem Catwoman Code), aber eben nur ärgerlich.
Wenn ich allerdings einen Online Shooter (hier gibt es einige Beispiele) gebraucht kaufe und finde einen Online Code, der bereits benutzt ist (und ohne den kein online Spiel möglich ist)...dann fühle ich mich hinter's Licht geführt.
Warum? Weil ich finde, dass die Hauptattraktion, die Hauptfunktion des Spieles auch bei Gebrauchtspielen funtkionieren sollte. Das ist, als kaufe man ein (als augenscheinlich) fahrtüchtiges Auto, nur um dann zu bemerken, dass jemand die Gänge 2 - 5 und die Handbremse ausgebaut hat.
Als Kopierschutz, oder Anreiz es neu im Laden zu kaufen sollte das Beiwerk (Alternative Charaktere, andere Storylines, zusätzliche Waffen, eine Singleplayer Kampagne etc.) dienen.
Alles andere ist nicht in Ordnung.

In aller Kürze noch zum Day one DLC:
Wenn ich in der Fachpresse lese, dass ein Spiel mit DAY ONE DLC ausgeliefert wird.... käuflich zu erwerbendem Day one DLC... dann werde ich sauer.
Da programmieren die Herrschaften ein teueres Spiel, das sie für übliche 60,- vertickern wollen. Soweit so gut... aber dann schneiden sie noch ein Stücklein raus, für welches sie meist nochmal muntere 12,- abgreifen wollen.
Und wenn die Dateien, die ich dazu benötige, bereits auf der Disc sind und nicht erst runtergeladen werden müssen.
Ja dann fühle ich  mich doppelt auf den Arm genommen, weil ich es ja eigentlich schon habe

Und, um den Kreis zu schließen, dieses "Problem" wäre eigentlich gar keines.
Wenn neben den Creative Directors und Art Directors und deren Kohorten nicht eben diese Finanzstrategen sitzen würden, die wirklich NUR auf den Gewinn (meist nur den kurzfristigen, denn den kann man bei der Aktionärsversammlung schöner beleuchten) aus sind.

Da kommt dann schnell das Wort "Kundenbindung" ins Spiel.
Früher band man Kunden durch guten Service oder kleinen Geschenken (Geht 3 mal zum Italiener an der Ecke...spätestens beim dritten mal gibt es in den meisten Fällen einen Amaretto aufs Haus).
Was die aggressiven AAA Player in der Gamesbranche da versuchen, hat wenig mit Kundenbindung zu tun.

Wo wir gerade beim Italiener sind, bleiben wir mal bei dem Beispiel und legen die Geschäftspraktiken der großen Konzerne auf ihn um.

- Der Preis für's Essen wird im voraus bezahlt
- An der Tür steht ein übelgelaunter Türsteher, der nicht jeden reinlässt, obwohl die meisten bereits bezahlt haben.
- Der Kellner nimmt erstmal die Personalien auf bevor er auch nur die Karte zeigt.
- Die Personalien der Gäste werden in einem großen Buch niedergeschrieben, in den ALLE Geschäftspartner des Italieners einblick haben.
- Es gibt keine kleinen Tische, weil der Italiener meint, dass sowieso alle lieber an EINEM großen Tisch sitzen..
- wenn der Italiener geschlossen hat, sitzen Fremde im Restaurant, die nicht bezahlen, die aber trotzdem bewirtet werden.
...und da wundert sich der Italiener, dass seine Stammkunden ausbleiben.

So schaut's leider aus, Herrschaften.

PS:   Wie konnte ich Microsoft vergessen!!!!




...stimmt eigentlich, wir latzen rund 50€ und kriegen auch noch Werbung auf's Auge gedrückt....Frech.

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