Nicht alles, was Jade heißt, ist grün!

Jade Raymond...was hat diese Frau schon alles in der Spiele Industrie gerissen. Assassin's Creed 1 und 2 hat sie auf den Weg gebracht.
Mittlerweile produziert sie die Splinter Cell Serie für ihren Arbeitgeber Ubisoft.
Schlaue Frau, die auch noch gut ausschaut und sicherlich für Ubisoft DIE Galleonsfigur schlechthin ist.
Sie ist eine Frau die polarisiert, oder polarisieren WILL.
Letztens meinte sie ja, dass man die breite Masse zu Gamern machen könne, wenn man die Steuerung generell vereinfachen würde (das Thema wird noch anderswo ausgiebig behandelt).
Da dachte ich noch, es handele sich vielleicht um einen Ausrutscher oder ein aus dem Kontext gerissenes Zitat...und dann kommt sie mit SOWAS:


“Zu den Dingen, die ich sehe, gehört unter anderem die Tatsache, dass die Kunden mittlerweile nicht weniger als Perfektion erwarten”, so sagt sie dem Offiziellen Xbox Magazin. Und weiter: “Früher gab es, sagen wir, etwa zwei Millionen Menschen, die Videospiele gespielt haben. Diese waren echte Fans, die wirklich jeden Titel gespielt haben. [...]  Sie waren auch gewillt, kleinere Bugs zu verzeihen und Sachen zu testen, die mitunter etwas weniger spaßig waren, da man sich hier an neuen Konzepten versuchte. Heute haben wir 30 Millionen Menschen, die Spiele kaufen, und diese entscheiden sich lediglich für die besten fünf”

Das sind schwere Geschütze, die sie da auffährt, aber sie hat noch mehr Munition geladen:

“Es wird einem nicht viel verziehen, was wiederum zur Folge hat, dass Innovationen eingeschränkt werden. Näherst du dich dem Release und etwas funktioniert nicht, dann bist du dazu gezwungen, es zu entfernen, oder dich auf etwas zu berufen, von dem du weißt, dass es funktioniert.”

So, nun erstmal tief durchatmen.... Nee....so nicht! ICH GLAUB ES HACKT!
Sind wir Gamer jetzt schuld, weil sich die Triple A Publisher gegenseitig übertrumpfen wollen in Grafik, Gameplay und was auch immer gerade "In" ist.
Wir kaufen die Spiele, die spannend scheinen und/oder in denen eine gute Idee steckt. Ich habe mir noch nie ein Spiel allein wegen der Grafik oder dem Sounddesign gekauft.
Prominentestes Gegenbeispiel ist ja bekanntlich Minecraft. ist Millionenfach verkauft, sieht aber verglichen mit dem neuesten Crytech Titel, aus wie das hässliche Entlein.
Liegt es nicht an jedem Publisher, mal zu sagen: "Nee... wir gehen mal in Richtung Originalität, anstatt den 100sten Aufguss von Tomb Raider zu machen."
Macht aber keiner, weil sich niemand was traut.
Und genau das ist der Punkt.

Notch, der Mann dessen Hirn Minecraft entsprungen ist, hatte keinen Chef.
Er war niemandem gegenüber Rechenschaft schuldig. Keine Aktionäre haben nach Gewinnzuwachs gefragt und ins Design wurde ihm auch nicht reingequatscht.
Aber wie das nunmal in einer Hierarchie so ist.... Jeder will aufsteigen, oder zumindest nicht absteigen und so geht "man" auf Nummer sicher.
Das ist der Grund, warum sich die Leute auf ein World of Warcraft gestürzt haben (auch, wenn es viele Vorreiter hatte und auch viel Geld reingesteckt wurde... es hätte fantastisch floppen können), oder ein Minecraft, oder von mir aus auch ein DayZ.

Es ist neu, mutig und hat ein eigenes Profil.

Man bekommt nicht wieder das Süppchen von gestern vorgesetzt, nur dass es gestern Möhren gab und heute halt Zwiebeln. (Das ist zwar ne tolle Sache, und ich spiele auch Assassin's Creed 3, aber NUR Fortsetzungen? Das kann es nicht sein.)
Oder, das gleiche Spielprinzip mit "3 völlig neuen und spektakulären Moves" (à la Lara Croft) oder ein zartes Grafik Update und die aktuelle Liga (...alle Sporttitel von EA).
Hier greift das Ökonomische Prinzip.
-Mit gegebenen Mitteln den größten Nutzen zu erzielen.-

Der Satz  "Näherst du dich dem Release und etwas funktioniert nicht, dann bist du dazu gezwungen, es zu entfernen, oder dich auf etwas zu berufen, von dem du weißt, dass es funktioniert.” stößt mir da besonders übel auf, denn das EINZIGE, was ich von Profis erwarte ist folgendes:  "Liefert keinen uninspirierten Mist ab, den jeder Praktikant besser gemacht hätte." (Das bezieht sich auf alle Medien.)

Da reden sie immer schön von Videospielen als Kunst, aber keiner hat die Cojones in der Hose um für seine Kunst einzustehen und zu sagen: "Wenn wir es jetzt veröffentlichen ist es nichts besonderes, wenn wir allerdings die Backen zusammenkneifen und noch ein halbes Jahr für das Projekt opfern, dann wird es sich in künsterlischer und spielerischer hinsicht auszahlen. Und wenn diese beiden Vorzeichen (künstlerisch und spielerisch) stimmen, dann klappt das auch mit dem finanziellen Aspekt.
Negativ Beispiel:  Piranha Bytes
ODER optional.... weniger Geld in die Werbung gesteckt und mehr ins Spiel selbst, zahlt sich immer aus.

Es klingt für mich ein wenig so, als sei Jade Raymond in ihrer Designphilosophie schon so eingefahren, dass sie vor lauter Triple A Bild, Ton, Content, Story, (finanziellem Druck), usw. den Spaß aus den Augen verloren hat. Das wäre einem Myamoto nicht passiert.
Die Interaktion mit dem Spiel (und der Spaß an selbigem) steht im Vordergrund, wenn ein anderer Aspekt zu weit ins Rampenlicht rückt, dann wird aus dem Spiel etwas, das nur passiv zu konsumieren ist, etwa ein Film z.B.

Crysis, ist trotz seiner unglaublichen Grafik noch immer ein sehr gutes Spiel. Weil das Spiel an erster Stelle steht.



Abschließend noch dies:
"Heute haben wir 30 Millionen Menschen, die Spiele kaufen, und diese entscheiden sich lediglich für die besten fünf”...so sagt sie.
Ich sage: Wenn du das soooo siehst, dann mal ran an die Tasten Frau Raymond und was schönes produziert! Denn unter den ersten 5 biste nicht, sonst würdest du dich nicht so laut über uns, deine Kunden beschweren.
Fehler bei den anderen suchen ist immer einfacher, ...die Fehler beim Kunden suchen, das ist der gefährliche Mittelweg zwischen Arroganz und Dummheit.


So! ...und da dies nicht unbedingt konstruktive Kritik war, hier ein paar Lösungsansätze:
- Produziert kleinere Spiele, auch als Design Studien, oder Titel von einzelnen Programmierern.
- Man muss nicht für jeden Mist den vollen Preis von 60 Euronen verlangen.
- Jeder große Publisher hat eine eigene Digitale Vertriebsplattform (jede Konsole auch), und alle beschweren sich, dass Steam sooo viel Macht hat, aber keiner tut was dagegen. Nun, das ist der Weg....öffnet den kleinen Spielen ein Portal. Der Kunde folgt der Qualität und dem Service. (Dummerweise hat sich das noch nicht rumgesprochen).
- Geht den Weg von Valve. Schaut in die Modding Communities, und die Indie Games. Sind da gute Leute? Gebt ihnen Jobs mit Freiraum und ihr werdet belohnt durch deren Dankbarkeit, Kreativität und letztenendes gute Spiele. (Bestes Beispiel: Portal)


Das war nun sehr lang, aber auch mal nötig.
Sorry, Herrschaften.

Kommentare

  1. Recht hascht, Herr Womble! Jawoll!

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  2. Da nimmst Du mir das Wort aus dem Mäulchen - ich wollte mich noch über der guten Frau Raymonds Forderung zur Abkehr von Controllern und Hinwendung zu Kinect und Co äußern, aber das schenk ich mir.
    Bleibt festzuhalten, dass sie zwar mit adrettem Äußerem, aber nicht mit fundierten Ansichten überzeugen kann.

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  3. Aber wo sie doch so gut aussieht ...

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