Osama Bin Downladen - EAs Promotionprobleme

Herrschaften, es dreht sich um Medal of Honor: Warfighter, EA und deren wirren Marketingstrategien.


Aber erstmal eine kurze Erklärung der Situation, dann zum Thema:

Die Poleposition der Ego-Weltkriegs-Fronterfahrungstammtamm-Shooter hat Medal of Honor (EA) vor Jaaaahren an Call of Duty (Activision) abgeben müssen.
Seitdem versucht EA seine Führungsposition auf Biegen und Brechen zurückzuerobern.
Man kann nunmal nicht jedes Jahr den D-Day neu auflegen und Omaha Beach ein weiteres mal umpflügen. Irgendwann muss was neues her.
Das merkte man bei EA auch und versuchte (im gleichen, damals zu oft bemühten 2. Weltkrieg  Setting) die Sache mit Gimmicks wieder in Schwung zu bringen.
So kam es zu Medal of Honor: Airborne.
Das Gimmick: Man wählt die Zone über der man mit dem Fallschirm abspringt. Ist nicht ganz so eingeschlagen, wie erhofft.
Nicht, weil es schlecht gewesen wäre. Es lag wohl eher am verbrauchten Setting und an der übermächtigen Konkurrenz. Im gleichen Jahr kam das überragende Call of Duty: Modern Warfare auf den Markt, welches den 2. Weltkrieg völlig über Bord warf und auf die moderne Kriegsführung setzte.
Danach versuchte Man es mit dem simpel betitelten Medal of Honor auf der Pseudo-Realismus Schiene.
Auch kein schlechtes Spiel, aber weder Fisch noch Fleisch. Zuviel Spiel für eine Simulation und umgekehrt.
Noch dazu musste es sich in einer Welt behaupten, in der Call of Duty: Modern Warfare 2 einen unglaublichen Siegeszug hingelegt hat. 

Nun steht Medal of Honor: Warfighter in den Startlöchern und EA schwitzt Blut und Wasser.
Warfighter ist kein unbeschriebenes Blatt, was Promotion Faux Pas's betrifft.
Mitte August wurde ein Werbefeldzug von EA mit der Firma SOG gecancelt.
Warum? ...EA kam auf die blendende Idee das Nahkampf Tomahawk, das sehr prominent im Spiel genutzt wird, zusammen mit SOG (Hersteller von Klingenwaffen) als das MEDAL OF HONOR: WARFIGHTER TOMAHAWK zu verkaufen.
Ein Videospiel, das echte Waffen promotet und umgekehrt.
Das hätte den Verantwortlichen klar sein können, dass das nicht so einfach hingenommen wird.
Actionfigürchen, Plüschpuppen, und Spielzeug das ist ja ok....aber gleich Waffen? Nichtmal Allzweckmesser oder ähnliches, nein, eine echte, tödliche, Nahkampfwaffe.
Daumen hoch EA.

Und wer dachte, EA hat gelernt, der hat sich getäuscht.
Mag sein, dass es ein Marketing Stunt der Promoabteilung ist.
Mag auch sein, dass es Warfighter und EA in die Schlagzeilen bringt.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie deswegen mehr Spiele verkaufen.
DENN: Wer jetzt vorbestellt, der bekommt den First Day DLC Gratis.
Und der heißt: The Hunt
Mit dabei eine Multiplayer Karte namens Darra Waffenmarkt.
Dieser, nahe Peshawar in Pakistan gelegene, Waffenmarkt, ist der größte seiner Art und illegal obendrein. Aber das juckt niemanden, und schon gar keinen gestandenen Taliban.
Dann ist da noch eine Karte die in der Chitral Region spielt. Dort hat sich Bin Laden lange versteckt gehalten.
Beide Orte haben für viele ansässige Stämme eine ähnliche Symbolik wie z.B. die Dealy Plaza auf der John F. Kennedy erschossen wurde. (Dies sei nur zum Vergleich aufgeführt, denn ich mag weder auf dem Darra Waffenmarkt, noch auf der Dealy Plaza Multiplayer Gefechte spielen)

All das läuft unter dem Oberbegriff "Zero Dark Thirty" (untertitelt mit "The Hunt") um sich noch fix bei Columbia Pictures unterzuhaken auf deren Releaseliste der Film selben Namens steht. (Der sich tatsächlich mit der Jagd nach Bin Laden befasst, und von Kathryn Bigelow realisiert wurde.)


Man mag sich fragen warum mich das so aufregt.
Wir haben eine historische Begebenheit (11. September - Osama Bin Laden - die Jagd auf selbigen) und es besteht die Möglichkeit diese Begebenheit medial zu verarbeiten. Somit ist es die Chance eine wahre, tragische, und spannende Geschichte in einem noch jungen, interaktiven Medium zu erzählen.
Was obendrein in einem Triple A Videospiel ein absolutes Novum wäre, und weitaus mehr Publicity und Interesse für EAs Titel generieren könnte.

Aber dem einzigen Games Publisher, der sich an dieses heiße Eisen rantraut, fällt nichts besseres ein, als DLC Maps daraus zu machen?
Keine Story, keine Informationen, kein Kontext.
Nur: "Hier war der Osama immer unterwegs, und jetzt spielt hier bitte Team A gegen Team B."
Das ist sehr schmal. Noch dazu, weil es aufgesetzt wirkt.
Apropos aufgesetzt, vom Kaufpreis für jeden  "The Hunt" DLC geht 1$ an EA's Project Honor Military Charites. Diese Aktion wirkt eher wie ein schneller Legitimationsversuch, wie verzweifeltes Absichern seitens EA, und nicht wie eine geplante Aktion.
Alles in allem wünsche ich dem (jedem) Spiel, dass es sich eben nicht auf solch unbeholfene Marketing Aktionen verlassen muss, sondern auf dem hart umkämpften Markt sein eigenes Gewicht stemmen kann.

Aber ehrlich gesagt ist mir da tatsächlich die Call of Duty Reihe lieber (...wenn auch nicht supersympathisch). Die ist zwar genauso gewalttätig, sieht sich aber immer noch als Spiel und verkauft sich auch nach aussen als solches.
Wäre schön, wenn EA auf solch reißerische "Realitäts"-Krücken verzichten würde und sich auf das konzentriert,  was zählt: Das Spiel selbst.

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