CoH ist des MoHs Feind


Trends gibt es überall. Sei es in der Modewelt, im Automobilbereich oder wo und wie man seinen Urlaub verbringt.
Im Medienbereich gibt es sie auch, und ich möchte beinahe ein "leider" hinterherschieben.
Kurz vor Weihnachten ist dies immer am deutlichsten.
Da stehen Spieleserien bei den Neuerscheinungen, deren erstes Erscheinen ein bis zwei Konsolengenerationen zurück liegen, ohne dass sich etwas Grundliegendes verändert hätte (Schönen guten Tag, Frau Croft).
Da gehen wieder zum Fest der Liebe die wildesten Egoshooter an den Start.
Ich will hier gar nicht kritisieren, dass das nun so gar nicht zum weihnachtlichen Gedanken passt. Das war vorbei als RTL seinerzeit am Weihnachtsabend "Rambo II" sendete.
Es ist nur auffällig wie wenig Innovation selbst bei den Genregrößen zu finden ist.

Bestes Beispiel CoD (Call of Duty) und sein alter Feind MoH (Medal of Honor).
Beide Spiele gingen jahrelang zum selben Brunnen: dem 2. Weltkrieg.
Solange bis nicht nur die Fachpresse meinte, man könne ja nicht jedes Jahr aufs neue Omaha Beach gleich mehrmals erobern.
Die Kundschaft war auch am Rande der Langeweile und hoffte auf etwas neues.
Dann kam man bei Activion auf die Idee, dass der 2. Weltkrieg ja nicht das einzige Setting ist, wo geschossen wird.
Peng war Modern Warfare geboren.


Acvtivision hatte eine Idee und bewies ein wenig Mut, sich aus dem angestaubten Weltkriegslager zu erheben.
Es war ein Zeichen. ...das aber EA nicht verstanden hat. Leider, denn da war der Gedankengang ein anderer.
"Wenn das funktioniert, dann machen wir das auch!" Plötzlich brachte man seine eigene schläfrige (3 Jahre auf Eis gelegte) Franchise "Medal of Honor" an die Startlinie.


Gestern war's der 2. Weltkrieg, heute sind's die realen Schlachtfelder und für morgen zeichnet sich die Tendenz zum Shooter der nahen Zukunft ab. Schön mit supergeheimen Waffenprototypen.
Da wälzen sich die Shooterschwergewichte durch die Vorweihnachtszeit und zermalmen zahlreiche hoffnungsvolle Titel unter ihrem Gewicht, aber das nur nebenbei.

Dies erinnert, wenn man es als Ganzes betrachtet, an einen Heuschreckenschwarm.
Erst wird das eine Thema (2. Weltkrieg) so dermaßen abgefrühstückt, dass es keiner mehr sehen kann, und dann wendet man sich dem neuen zu. Dieses nudelt man dann wiederum so lange durch bis nichts mehr zu holen ist, und so weiter.
Mittlerweile werden ja gern Zombies mit in den Mixer geworfen. Das klappt dann auch eher schlecht als recht, macht sich aber auf der Packung gut als zusätzliches Feature.
Aber auch die Zombies sind im Moment überall zu sehen und es wird nicht mehr lange dauern bis da eine Übersättigung  einsetzt.

So werden nach und nach Themen, Szenerien und Spielprinzipien verbrannt.
Seltsamerweise, denn man sollte ja meinen, wenn ein Call of Duty 100 Tausillionen Einheiten seines Modern Warfare Nummer XY verkauft, sei der Markt gesättigt.
Sollte man,... man ist aber nicht EA, die meinen ja immer "Da geht noch was!" und versuchen die letzten CoD Abstinenzler mit MoH zu bekehren. Beschweren sich aber andererseits über die niedrigen Verkaufszahlen.
Plötzlich wird der Ruf laut: "Dann macht halt mal was anderes!"...und man schwört seitens der Entwickler, dass man soooo viele Ideen hat, die man auch sofort in Interviews anpreist, die es aber dann erstaunlicherweise doch nicht ins nächste fertige Spiel schaffen. Sollte dies dann doch geschehen, sind die Ideen so verwässert, dass man kaum etwas neues darin erkennt.
Bloooooooß nicht zu viel verändern, man könnte ja der eingeschworenen Userbase in den superhardcore Stahlhelmforen auf die Füße treten.
Komischerweise juckt das die wenigsten, wenn die Änderungen Sinn und Spaß machen. Dann gibt's nur noch die Forentrolle, aber denen kann es sowieso keiner recht machen.



Ich kann mich täuschen, aber es besteht doch die Möglichkeit mit einer gut gemachten Änderung (Neuerung oder Weiterentwicklung) eines Spielprinzips, einen NOCH größeren Hit zu landen.
Denn ich bin mir fast sicher, dass der Erfolg vom ersten Modern Warfare zu einem nicht unbeträchtlichen Teil dem neuen und unverbrauchten Setting zuzuschreiben ist.
Keiner konnte Stalingrad, Omaha Beach und Co. mehr sehen.
Wo wir wieder beim Punkt sind.... wer den ersten Schritt in ein neues, dankbares Setting wagt und daraus ein solides Spiel strickt, hat die Nase vorn.
Und das war bisher immer Activision mit CoH. Auch, wenn es diverse Skandale gab (man denke an den Rausschmiss und darauf folgenden Prozess von West und Zampella) und der CEO von Activision, Bobby Kotick (der immer für übelsten Trashtalk gut ist) nicht gerade ein Sympath ist, hat in diesem Duell Activision die Nase vorn.
Mal sehen ob das so bleibt.

Kleine Fußnote: Das Erstaunlichste an der ganzen Sache ist aber, dass EA mit Battlefield 3 in etwa genauso viele verkaufte Einheiten am Start hat wie Activision mit Call of Duty: Modern Warfare 2 oder Call of Duty Black Ops. Das wirft ein noch seltsameres Licht auf das verbissene Hinterherhecheln von Medal of Honor.


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