The WarZ - Ein wenig Background + *Update*

Was habe ich auf "The WarZ" herumgehackt. Das ging ja von "Die sind geldgeil!" bis "Die haben das Survival Prinzip nicht verstanden." War absolut alles dabei, was wehtut.
Nun ist es seit Montag 0:00 Uhr auf Steam käuflich zu erwerben. Keine Alpha, keine Beta, nein es ist die Foundation Version. Was das genau ist?....keiner weiß es. Jedenfalls läuft das Spiel...meistens....oft.
Dazu gleich mehr.


Kurze Erklärung, was "The WarZ" eigentlich ist.

"The WarZ" ist ein Survival First/Third Person Game in einem momentan rund 70 (so sagt Hammerpoint. PcGamesN sagt es sind knappe 10) Quadratkilometer großen Landstrich, der an Colorado erinnert (und auch so heißt). Berge, Wälder und Seen beherrschen das Bild.
Pro Server gibt es 50 Spieler Slots und eine ganze Menge an Zombies.
Es gibt alles Mögliche zu finden. Vorrangig ist der Spieler aber auf der Suche nach Nahrung und Wasser. Hilfreich ist auch, wenn man eine Waffe findet.
Wer DayZ kennt, hat eine gute Vorstellung, denn WarZ ist nicht nur vom Namen her ein Versuch auf den Zombiezug aufzuspringen.

Im Vorfeld gab es ja schon einiges an Kritik und heiße Ohren für die Entwickler.
Da war zuerst die Sache mit dem Marketplace.
Das Spiel kostet Geld. Rund 14,-€ für die Standard Version. Der Charakter wird recht fix hungrig und durstig. Im Marketplace kann man nicht nur alberne Hüte und Rucksäcke kaufen. Nein, auch Nahrung und Getränke. Die Angst der Spieler war, dass man eben diese Dinge NUR via Online Shop bekommt.
Ist aber nicht so.
In jeder Siedlung finden sich eigentlich genug Konserven und Wasserflaschen, dass es reichen sollte. Wenn niemand zuvor kommt. Nun, diese Gefahr wäre (vorerst) gebannt, auf zur nächsten.
Waffenkauf und neue Klamotten... Jetzt wird's haarig, denn es ist noch nicht raus, ob man die im Shop für echtes Geld gekauften Waffen und Zubehörteile im Spiel verlieren kann.

Das war's erstmal für den Marketplace.

Aber man muss ja erstmal ein wenig "Funny-Money" einkaufen, bzw. echtes Geld umwandeln (via PayPal und den übrigen Verdächtigen), um im Marketplace einkaufen zu können.
Nun ist es so, dass man dieses Spielgeld auch anderweitig ausgeben kann.
Wenn nämlich mein Charakter stirbt, so ist er nicht ganz tot, sondern hat einen Cooldown (der scheint momentan von Tag zu Tag zu variieren. Mal ist's eine Stunde, mal sind's derer vier) bis der Charakter wieder gespielt werden kann. Was angebracht ist, da dieser Erfahrung sammelt und die will man ja nicht verlieren.
Eben diesen Cooldown kann man umgehen indem man....genau... Geld bezahlt.
Dann wird man in der Nähe seines Körpers wiederbelebt.
Dies alles gab natürlich ordentlich Getöse in den Foren. Hammerpoint Interactive ist nicht unbedingt transparent in ihrem Vorgehen und in ihren Absichten und Zielen.
Da führt schonmal das eine zum anderen, und das geschriebene Wort will ja auch interpretiert werden. Da kann man mehr hineinlesen als da ist, oder auch weniger. Auch hier glänzten die Herren (in der Hauptsache der Vortänzer und Chef der Truppe: Sergey Titov) von Hammerpoint nicht gerade mit Charme. Mag sein, dass es der englischen Sprache geschuldet ist, derer die Entwickler nicht so ganz mächtig sind, oder der russischen Mentalität. Jedenfalls haben sie so ziemlich alle PR Fehler gemacht, die man machen kann. Inklusive dem, dass einer der Entwickler eine Gruppe Spieler als Schwuchteln bezeichnete.
Da kann man sagen: "Soll er doch, ist doch seine Meinung.".
Man kann's aber auch so sehen, dass er da gerade Kunden beschimpft hat, und das geht immer nach hinten los. Der gute Mann hat sich dann entschuldigt...aber selbst die Entschuldigung noch verbockt. Gratulation von meiner Seite, denn DAS ist eine echte Leistung.




Dann kam die Steam Geschichte. Montag Nacht wurde WarZ auf Steam freigeschaltet.
Mit einem kleinen Discount versehen ging es an den Start und schoss sofort an die Spitze der Verkaufscharts.
BIS...die ersten das Spiel mit der Featureliste verglichen. Da standen vollmundig so Sachen wie 100-400 Quadratkilometer an Landmasse, die es zu erkunden gilt.
-Sind aber momentan nur gute 10.

Hammerpoint besteht darauf, dass es keine Alpha oder Beta mehr ist, viel mehr die "Foundation" Release.
-Dennoch sind im Spiel mehrere Platzhalter die klar ein Alphalogo tragen.

Es heißt man könne private Server mieten.
-Dazu gibt es bisher keinerlei Möglichkeit.

Die Beschreibung spricht von Skills und Skillbäumen.
-Derzeit gibt es keine Skills.

Einiges davon wurde behoben.
Trotzdem trat es einen (von den Entwicklern anscheinend nicht vorhergesehenen) Shitstorm los, der sich gewaschen hat.
Eines vorweg, das Spiel ist spielbar und macht auch durchaus Spaß. Aber ich kann verstehen, dass sich Spieler die sich nicht mit dem Zustand der Beta beschäftigen und sich blind auf die Angaben bei Steam verlassen haben, betrogen fühlen.
Wenn es nur ein Feature gewesen wäre, das nicht funktioniert hätten ein paar Leute gemosert, aber so ist es mehr als die halbe Feature Liste.
Also war es mal wieder an den Entwicklern, sich zu entschuldigen.
Das können die ja so gut, hat man ja schon gesehen.
Und wie erwartet folgt ein echter Kracher:

We also want to extend our apologies to all players who misread infromation [SIC] about game features.
(Wir möchten unsere Entschuldigung auch auf all die Spieler erweitern, welche sich bei den Informationen über die Spiel Features verlesen haben.)
Wieder war Sergey an der Startlinie.

Ja... liebe Gamerin und lieber Gamer, jetzt erstmal durchatmen.
Ganz schön frech, der Sergey. Erst falsche Angaben machen und dann sagen:
"Nöööö da habt ihr Deppen euch verlesen, aber, coole Typen die wir sind, enschuldigen wir uns halt auch bei euch. Nun ist's aber mal gut mit der Heulerei." 

Super, so macht man's. Ich gehe schwer davon aus, dass der Shitstorm zu epischen Ausmaßen anwächst.
Hinzu kommt, dass Hammerpoint mit diesem ganzen Geschäftsgehabe (viele Spieler verlangen ihr Geld von Steam zurück) die Kunden verschreckt und verärgert. Es geht um Geld und guten Ruf.
Herrschaften, denkt an mich. Da kommt noch was nach. Steam tritt den Herren auf die Füße.
Nicht sofort, aber bald. Und sei es nur in der Form, dass sie sagen: "DAS, liebe Freunde von Hammerpoint, war das erste und letzte Spiel, das ihr bei uns auf der Platform verkauft."
Mittlerweile wurde folgende Klausel in die EULA übernommen

ONCE YOU AGREE TO THIS TERMS OF SERVICE AND THE END USER LICENSE AGREEMENT FOR THE GAME (THE "EULA") AND SERVICE FOR THE GAME COMMENCES, YOU WILL NO LONGER BE ELIGIBLE FOR A REFUND FOR ANY AMOUNTS OR OTHER CONSIDERATION PAID BY YOU FOR THE USE (OR FUTURE USE) OF THE GAME CLIENT OR THE SERVICE.

Kurz gesagt: "Wenn Du auf OK klickst, verlierst Du jegliches Recht auf Rückerstattung Deiner Kosten."
Das ist starker Tobak. 14,-€ sind nicht gerade wenig, aber auch nicht die Welt. Doch viele haben die "Inklusive Funny Money" Version gekauft. und die schlägt mit 49,95€ zu Buche.
Und das tut dann doch weh.

Aber, so sagen einige versöhnliche Stimmen, DayZ war ja auch verbuggt bis unter die Dachkante.
Ja, das stimmt. Aber Rocket, der Entwickler von DayZ, hat keinem Spieler Geld abgenommen (man muss nur ARMA 2 und das Addon Operation Arrowhead haben. Die zwei kosten Geld, sind aber auch fertige Spiele, und sehr mächtige noch dazu) und auch keine Versprechungen gemacht, die er nicht halten konnte.
In dieser Hinsicht zahlt sich sein Vorgehen aus.

Aber ist das Spiel denn gut?
Ja, es ist recht gut. Jedenfalls bisher und vorrausgesetzt es läuft. Aber es hat keine Seele. Jedenfalls noch nicht.
Es ist zu früh für dieses Spiel.
Ich gehe davon aus, dass Hammerpoint noch heftig daran arbeitet, aber bisher schaut es gut aus. Think positive!
Natürlich ist es noch die Beta und natürlich ist die ganze Sache verdammt wackelig. Aber wer in den Anfängen DayZ gespielt hat und Ewigkeiten auf Serververbindungen gewartet, und fiese Bugs ertragen hat, dem macht das momentane Stadium von WarZ nichts aus.
Aber wie gesagt, derjenige, der Geld dafür ausgibt und erwartet ein fertiges Spiel...für den ist es eine Mogelpackung, und das sind wohl die meisten.

Wie schaut's aus? Gut!... The WarZ ist hübsch geworden. Schöne Landschaften und detailierte Modelle.
Der Grafikstil ist irgendwo zwischen DayZ und The walking Dead angesiedelt und funktioniert.
Unter der Haube sitzt die Engine, oder besser ein ganzes Spiel namens "WAR Inc." welches Hammerpoint seit 2 Jahren in der mache hatte und mitten in der Entwicklung gemerkt hat, dass DayZ extrem erfolgreich ist und dass man in diesem Bereich (dem Zombiebereich) nicht gegen Riesen wie Call of Duty und Battlefield antreten muss. Also wurde das Spiel umgekrempelt. Ist ja nix schlimmes. Schlimm ist allerdings, dass die Entwickler eben diese Tatsache verleugnen. Na gut, es geht hier ja jetzt um das Spiel selbst.

Man startet in einer Art Fort, einer Safezone in der gerne mal Getränke und Taschenlampen rumliegen.
In der Safezone, die sich auch noch einige Meter über die Mauern hinaus erstreckt, kann man nicht getötet werden. Dummerweise sitzen da ganz gern Spawncamper (das sind Leute die wenig Fantasie, viel Munition und zu viel Zeit haben) und lauern auf Neulinge, denen man ein drittes Nasenloch verpassen kann.
Daher sollte man sich vorsichtigst von der Safezone entfernen. Mittlerweile hat man auf die fiesen Spawncamper reagiert und das Spiel setzt einen bei einem Neustart auch gern mal im Wald ab. Da sag einer Hammerpoint würde sich nicht kümmern.


Die Karte ist immer greifbar und muss nicht erst gefunden werden. Man startet mit einer Taschenlampe (die immer an ist, wenn man sie in der Hand hat), Wasser und Nahrung. Weitere Gegenstände findet man in Häusern und Schuppen. Dies ist relativ einfach, so man sich an den Zombies vorbeischleichen kann. Kommt man nahe genug (gut 3 Meter) an einen aufnehmbaren Gegenstand heran, beginnt dieser blau zu leuchten. Dies ist natürlich sehr praktisch im Dunkeln.
Hat man ein wenig Glück, so stolpert man recht schnell über eine Schusswaffe. Die gibt es in allen Farben und Formen. Man kann sie sogar mit diversen Gadgets ausstatten (Zielfernrohre, usw.)...gegen Funny Money im Marketplace. Naja, ist aber auch nicht nötig.


Am besten schießt man im First Person Modus. Dies fühlt sich nun so gar nicht mehr nach dem Simulationseinschlag von DayZ an, die Waffen verhalten und steuern sich eher wie in DOOM 3.
Ein großer Hemmschuh allerdings ist die Community, die sich letztenendes gegen die Entwickler wendet...und auch ein wenig gegen den Spaß der "normalen" Spieler.
Das muss ich wohl näher erläutern. Viele wollen einfach nur ihr Ding machen, überleben, oder von mir aus auch Jagd auf andere Spieler machen.
Aber es gibt noch eine andere Art Spieler.... die Chat-Griefer (wegen denen ist in DayZ der Chat oft völlig abgeschaltet).
Der ganze Chat ist momentan voll von Idioten, die meinen sie müssten WarZ mit DayZ vergleichen, nochmal wiederholen, was sie im Forum geschrieben haben, und wild mit Schimpfwörtern um sich werfen.
Da finde ich es tatsächlich angenehmer mich von einem Sniper umnieten zu lassen, als ständig diesen Fließtext von Dummheiten am rechten Bildschirmrand zu ertragen.

Kurz ab vom Thema...
Auch liest man öfter mal den einen oder anderen rassistischen Ausbruch. Leider auf deutsch. Wo ein minderbemittelter Amerikaner vom Nigger spricht, da ist's beim nicht weniger minderbemittelten Deutschen der Jude. Liebe Gamer, ich dachte das hätten wir hinter uns, oder solche Gestalten toben sich auf privaten Servern mit diversen 2. Weltkrieg Shootern aus.
Natürlich gibt es den klassischen 15 Jährigen, der allen zeigen möchte, was er für ein harter Hund ist, und darum solche Sprüche klopft. Aber es gibt auch die anderen, die Älteren, die gezielt sowas anbringen, weil sie meinen jeder Chat gehört ihnen und wird somit flugs zum Glatzenstammtisch umfunktioniert.
Aber vielleicht kann man den Chat ja irgendwann wegschalten, oder es herrscht mal Ruhe.
Wie gesagt: Think Positive.
So nun ist aber genug braune Suppe gelöffelt worden.

Mal so unter uns gefragt: Ist WarZ wirklich schlechter als DayZ?

Ja, ist es. Aber das macht es nicht zu einem schlechten Spiel, nur zu einem sehr, sehr unfertigen. Es müssen noch einige Dinge bereinigt, und der Marketplace angepasst werden. Die Karte vergrößert und Bugs beseitigt werden.
Dann kann's losgehen.
Dennoch merkt man überdeutlich, dass WarZ auf den DayZ Zug aufgesprungen ist. Was bei DayZ aus der Idee von Rocket und den Ideen der Community wurde, ist bei WarZ auf Geld verdienen ausgelegt.
Die Lernkurve ist nicht so steil, aber auch nicht so befriedigend wie bei DayZ.
Und dass die Community und Hammerpoint Interactive kreativ zusammen arbeitet, wie es bei DayZ der Fall war/ist, ist mittlerweile ein Ding der Unmöglichkeit. Wo die Foren von DayZ eher nach netter, bisweilen kerniger Diskussion ausschauen, wirkt es bei WarZ wie eine Kuhfladenschlacht über einen Stacheldrahtzaun hinweg.

Für Neugierige die mal schauen möchten: Youtube ist die erste Anlaufstelle.
Wer allerdings sagt, dass er nur Zeit für eines der beiden Spiele hat, dem sage ich: Mein Freund...es gibt zwei Möglichkeiten. Beide heißen DayZ. Eines ist die Mod von Arma2, das andere ist das Standalone DayZ, das sehr bald vor der Tür steht.

*UPDATE*
WarZ ist von Steam verschwunden.
Doug Lombardi, Marketing Vizepräsident von Valve, hat sich zu Wort gemeldet.
“From time to time a mistake can be made and one was made by prematurely issuing a copy of War Z for sale via Steam. We apologize for this and have temporary removed the sale offering of the title until we have time to work with the developer and have confidence in a new build. Those who purchase the game and wish to continue playing it via Steam may do so. Those who purchased the title via Steam and are unhappy with what they received may seek a refund by creating a ticket at our support site here.
Again, we apologize any inconvenience.”
Das sagt der Doug. Und es klingt schon mehr nach einer ehrlich gemeinten Entschuldigung. Da kann der Sergey noch was von lernen.
Ich für meinen Teil bin ausserhalb dieser (zugegebenermaßen ein wenig kantigen) Review nicht willens meine Zeit mit etwas zu verbringen, das unfertig und nur mit dem Geld im Sinn gemacht wurde.
Ich denke ich hole mir mein Geld wieder.

Traurig, aber so schaut's aus, Herrschaften.



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