Conan der Barbar - Background zur Review von Conan Exiles



Conan in der Filmlandschaft

Herrschaften, wer kennt ihn nicht? Den alten Barbaren der in die Kinowelt der 80er Jahre gekracht ist, wie ein Blitz aus Muskeln und Stahl. Das verhalf Arnold Schwarzenegger zum Durchbruch als Schauspieler...auch wenn man ihn damals nicht als solchen bezeichnen wollte.

Das erstaunliche aber an der Verfilmung war, dass John Milius, der Regisseur, sich sehr nah an die Conan Geschichten von Robert E. Howard, und deren besondere Atmosphäre hielt. Natürlich lag das auch am Drehbuch Autor, einem damals recht unbekannten Mann namens Oliver Stone, der spätestens mit Platoon und JFK Weltruhm erlangte.

Die zwei haben ihre Hausaufgaben gemacht. (Ihre Nachfolger nicht so sehr, denn der zweite Film der Conan Reihe, Conan der Zerstörer, war ein ganz ganz schlimmer Haudrauf-Cashgrab). Aber zum Anfang.

Robert E. Howard


Was hat er nicht alles gemacht, der Robert. Er arbeitete als Vertreter, als Cowboy, als Hilfsarbeiter, Landvermesser, Bürohilfe und Journalist. Nirgendwo schien er Wurzeln schlagen zu können. Nebenbei schrieb er, in dem Wissen, dass DIES seine wahre Bestimmung ist. Aber keiner wollte es lesen. Zwischendurch verkaufte er die eine oder andere Story an das Magazin "Weird Tales". Nach einigen Jahren fanden die Leser dann doch gefallen an seinem Stil. Dieser bestand zum großen Teil aus grandiosen Abenteuern gebrochener Helden, die mehr charakterliche Tiefe hatten, als man anfangs ahnte.
In seinem ersten längeren Roman brachte er Kull von Atlantis an die Startlinie. Kull ist der Prototyp eines schlauen Barbaren und der Urgroßvater von Conan. Kull war beliebt, aber er war nicht das, was Howard wollte.

Robert E. Howard war leicht labil. Ein körperlich starker Mann, dem emotionale Sicherheit fehlte. Den einzigen Halt hatte er durch seine Mutter und seine Brieffreunde. In seinen Briefen an H.P. Lovecraft und anderen ist zu lesen wie er zu Conan kam...oder Conan zu ihm.
"Ich saß an meiner alten Schreibmaschine, und wusste dass er hinter mir steht. Conan, und er hob seine Axt und zischte in mein Ohr. <Schreib meine Geschichte, sonst hacke ich dich in Stücke!> Und so schrieb ich bis zum Morgengrauen und brach auf dem Boden meiner Behausung zusammen. Als ich erwachte, aß ich und trank ich, weil ich wusste, dass ich mich stärken muss. Denn Conan würde heute Nacht zurückkehren."
Ich bin mir sicher, Walt Disney hatte keine derartigen Probleme mit seiner berühmten Maus.
Jedenfalls schrieb Howard wie ein Besessener, und es zahlte sich aus.
Die Leser liebten Conan, und viele seiner Geschichten wurden veröffentlicht.
Leider erkrankte Howards Mutter schwer und fiel in ein Koma.
Als die Ärzte ihm sagten, dass seine Mutter nicht mehr erwachen würde, fuhr Howard nach Hause und erschoss sich. Er wurde nur 30 Jahre alt.

Conan in der Popkultur

Wenn man an einen Barbaren denkt, hat man sofort das Bild von Conan im Kopf. So sehr ist die Schöpfung von Robert E. Howard in unseren Köpfen verankert.
Es gibt kaum etwas, was es nicht mit seinem Bild oder Namenszug gibt. T-Shirts, Figuren, Tassen, Videospiele und immer mal wieder einen neuen Film. Der letzte Versuch war mit Jason Momoa, der allerdings bei Kritik und Publikum durchfiel. Das lag aber nicht an Momoa, sondern an den Produzenten und am Regisseur, die ihre Hausaufgaben eben nicht gemacht hatten. (Hätten sie mal besser den alten Milius geholt).
Trotzdem hier der Trailer:

Auch hat sich der alte Bodybuilding Spezi von Arnold Schwarzenegger, Ralph Möller, an einer Conan TV Serie versucht, aber da legen wir besser das Mäntelchen des Schweigens drüber.
Aber was macht Conan so besonders?
Conan ist ein Antiheld, im besten Sinne. Er wirkt wie ein mächtiger neutraler Beobachter, der die Welt in der er lebt nicht bewertet und all seine Konflikte im Inneren austrägt. Die Welt nimmt ihn hauptsächlich durch seine Handlungen wahr, nicht durch seine Worte. Er sucht im Stillen nach einem Vorteil für sich und die wenigen die er liebt.  Erkennt er einen Vorteil, so verfolgt er ihn ohne Gnade und ohne Kompromisse. Der einzige Charakter in der Popkultur der ähnlich agiert ist der Fremde ohne Namen im gleichnamigen Western mit Clint Eastwood. Beides sind Archetypen die nicht viel reden, aber dadurch eine gewisse
charakterliche Tiefe vermuten lassen. Schwarzenegger hat tatsächlich seinen Film Conan an Clint Eastwoods minimalistisches Schauspiel angelehnt, und tat gut daran.
Diese Art des Protagonisten ist heutzutage selten geworden. In einer Welt die gern eine scharfe Linie zwischen Gut und Böse zieht, kommt an diese beiden Giganten in seinem Verhalten nur noch John Wick heran.
Wenn man die Zahl der Helden nimmt die tagtäglich über unsere Bildschirme flimmern ist das eine sehr geringe Ausbeute. Aber genau das macht diese drei Antihelden zu solch besonderen Charakteren.

So schaut's aus Herrschaften! Es folgt die Review zu Conan Exiles.




Kommentare

  1. Wenn man ohnehin schon ein wenig emotional labil ist, ist H. P. Lovecraft vermutlich nicht gerade der beste vorstellbare Brieffreund...
    "Kull der Eroberer" hat ja auch den Weg auf die Leinwand gefunden; ob ein aber Film mit Kevin "Hercules" Sorbo und Tia "Waynes World" Carrere je den Kultstatus eines Arnie-Conans erreichen kann, darf aber zurecht bezweifelt werden.

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  2. Der zweite Conan ist ja auch nicht sonderlich ledendär ;-)

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