Conan Exiles - Review


Herrschaften, da wir jetzt wissen wo der alte Barbar herkommt, schauen wir mal wohin die Reise geht. Jedenfalls im Survival MMO Conan  Exiles.
Allerdings spielt man hier nicht Conan selbst, sondern wie im Titel angedeutet ist, einen Exilanten. Der oder die Protagonistin wurde an ein Kreuz genagelt weil er oder sie irgendwas angestellt hat. Das rangiert von Beleidigung eines Priesters bis zu Unzucht mit Tieren. Die Entwickler haben Humor, aber sie wissen diesen auch zu Zügeln. Nur zu schnell kann derartiges Witze reißen ausarten, und PENG ist die Welt gleich unglaubwürdig.

Nicht so in Barbarenhausen, da ist der Witz ein rares Gut, und wenn er gerissen wird, dann mit Sinn und Verstand.
Darin hat der Entwickler Funcom Erfahrung. Das als World of Warcraft Killer gehandelte Barbaren MMO Age of Conan geht auf ihre Rechnung. Da hat man sich auch dicht an das Werk von Robert E. Howard gehalten. Aber zum WoW Killer hat es dann doch nicht gereicht.

Die Charakter Erstellung steht an, und da sind wir wieder am Kreuz. Dort lässt sich einiges auswählen. Männlich, weiblich... kurze Haare, lange Haare, keine Haare... Sozusagen alles liegt in der Hand des Spielers. Auch die Rasse und Religion. Originellerweise auch (wenn es die Servereinstellung zulässt) die Größe diverser Geschlechtsmerkmale. Hier zeigt das"Ab 18" Rating erstmals sein Gesicht, und der Spieler merkt, dass es kein Kindergeburtstag wird.

Sind diese Einstellungen gemacht wird man von Conan himself befreit und seinem Schicksal überlassen. Er ist nunmal Barbar, und kein Altenpfleger. Jedenfalls lässt er den Spieler stehen und verschwindet in einem Sandsturm. Schönen Dank, Conan.

Das Spiel startet in der Wüste am Rande einer verfallenen Straße. Hier gibt es die ersten Storyhappen. In Kürze: Man wurde ausgesetzt und muss entweder sterben, oder (wenn man es von seinem Kreuz runter geschafft hat) zusehen, dass man irgendwie überlebt. Zusätzlich findet man an seinem Handgelenk ein Armband. Entfernt man dieses, stirbt man. Toller Trick. Aber warum ist das da? Die Welt der Exiles (so nennt man die Exilanten hier) ist eingezäunt. Energiebarrieren säumen die Ränder der riesigen Karte, und wären da nicht die Armbänder, könnte man glatt hindurchgehen. Hättste gern, Exile! So muss man zusehen , dass man einen anderen Ausweg findet und erstmal überleben. Dies ist die Ausgangsposition von Conan Exiles. Keine epische Story um den Auserwählten, sondern eine bewegliche Geschichte die sich selbst erzählt, und aus kleinen Abenteuern zusammensetzt, auf dem Weg aus dem Exil.

Da steht man nun auf der alten verwitterten Straße. Am Horizont zeichnen sich Felsen und ein wenig Grün ab. Da schaut's netter aus als in der Wüste, also zieht man los. Wie schlimm kann's da schon sein?
Unterwegs sammelt man Fasern, Steine und Stöckchen. Aus den Fasern macht man sich erstmal was zum Anziehen. Man weiß ja nicht wen man trifft, und wie die auf (in meinem Fall) einen Kerl reagieren, der dümmlich lächelt und dessen Nudel im Wind weht. Also: Hosen!
aus den Steinen und den Stöcken macht man sich fix eine Axt und los geht der Survival Spaß, dass es Bear Grills die Freudentränen in die Augen treibt.

Dann kommt die Crafting Geschichte so richtig ins Rollen. Man fängt an ein Haus zu bauen indem man Felsen klein schlägt, und daraus Bauteile herstellt. Das macht man natürlich in der Nähe von Wasser, und Holz. Klar. Dummerweise sind da auch Tiere. Krokodile meist. Man tötet Tiere und lernt deren Häute zu verwerten. Das eine führt zum anderen und irgendwann schaut man aus wie die Barbaren Königin....oder König. Jede neue Erkenntnis, jede Entdeckung, jeder besiegte Gegner verleihen dem Spieler Erfahrungspunkte. Die werden Genre üblich in Stärke, Geschick, Vitalität, etc. verteilt. Dann darf man noch Punkte für Errungenschaften ausgeben. Das können Schwerter sein, neue Bauteile, oder ein Schreiner Arbeitsplatz der neue Möglichkeiten im Bereich Bögen, Tische und Stühle bereithält.

Die Möglichkeiten sind mannigfaltig und der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Dem einen reicht eine kleine Hütte am See, andere brauchen die Citadelle auf dem Berg. Die kann man auch noch mit eingefangenen Sklaven spicken. Diese gibt es in allen Formen und Farben. Wichtiger ist allerdings ihr Beruf und ihre Stufe. Derer gibt es drei. Stufen, nicht Berufe. Wenn man sich also einen Koch eingefangen hat, der noch dazu Stufe drei ist, dann ist das als hätte man Gordon Ramsay zu Hause in der Küche stehen.
Doch irgendwann ist es in der Wüstenoase zu klein und zu ungefährlich und man macht sich auf ins nächste von insgesamt drei Biomen. 

Der Dschungel. 
Hier warten neue Herausforderungen.
Verwunschene Tempel die vom Urwald zurückerobert wurden, Piratensiedlungen die überfallen werden wollen, und Gorillas die einem nur zu gern einen geraden Scheitel ziehen.
Jedes Biom kommt mit seiner eigenen Flora und Fauna. Ausserdem sind die Übergänge nicht abruppt. So geht die Wüste in Steppe über, und dann langsam in Urwald. Oft befinden sich massive Gebirge im Weg, wo die Kletterfähigkeiten der Charaktere auf die Probe gestellt werden, natürlich nur so lange die Puste reicht. Was zu einigen Abstürzen und "wie kommen wir hier wieder raus" Abenteuern geführt hat.

Auf der technischen Seite gibt sich Conan kaum eine Blöße. Es ist nicht das Spiel mit den höchstaufgelösten Texturen und auch nicht mit den perfektesten Animationen. Aber es ist eines der stimmigsten Spiele auf dem Markt. Alles wirkt wie aus einem Guss. Das Spiel strahlt das Feeling der Conan Geschichten aus. Den Grafikfetischisten stoßen die ab und an spät ladenden (streamenden) Texturen übel auf, und es plagt auch gern mal das Lag...was im Kampf sehr ärgerlich ist. Aber dennoch ist Conan Exiles mehr als die Summe seiner Teile. Das merkt man aber erst, wenn man den ersten Berg erklommen und den ersten Sonnenaufgang erlebt hat.


Die Welt ist lebendig. Keine Ansammlung von Level 3 Gnomen die nur da sind um dem Spieler eine Möglichkeit zum leveln zu geben. Hier greift auch mal das Krokodil die Hyäne an, wenn diese ihm zu nahe kommt. Es gibt auch schon einiges an DLC. Diese Packs sind allerdings nur kosmetischer Natur, denn Dungeons usw. werden für alle nachgepatcht. Also keine Paywall.
Funcom hatte mit großer Kritik zu kämpfen, weil sie DLC Packs zum Kauf angeboten haben, bevor Conan Exiles wirklich rund lief. Wie später herauskam, war dies der Not geschuldet. Funcom war beinahe pleite. Sie hatten nur noch diesen einen Trumpf im Ärmel.Und es scheint so als hätte es tatsächlich geklappt. Über 1,5 Millionen verkaufter Exemplare später ist Funcom gerettet. Und sie zeigen ihre Dankbarkeit indem sie umsonst High Level Dungeons nachliefern, die sich vor der Konkurrenz keineswegs verstecken müssen. Der nächste große Inhalt ist ein Unterwasser Dungeon.



Ja das ist ja alles gut und schön, aber wie steuert es sich?
Von vornherein hat man die Wahl zwischen First Person Sicht und Third Person Sicht. Die Steuerung ist durchdacht, geht gut von der Hand und es gibt keine komplexen doppel Belegungen des Joypads. 
Auch die Menüs machen Sinn. So hat man ein Schnellzugriffsrad, in welches man alles reinpacken kann, was man so brauch. Werkzeug, Waffen, Getränk, Nahrung...alles nur einen Klick entfernt. Auch sind Kampf und Bewegung gut realisiert. Die Welt ist gefährlich, ja tödlich. Man bekommt aber alle Möglichkeiten an die Hand geliefert sich in dieser feindseligen Umgebung zu behaupten.  Es ist selten, dass man ein Spiel findet, das all diese Kriterien so gut meistert und nebenbei den Spielspaß und die Atmosphäre nicht vergisst. 
Man muss es ja auch nicht allein angehen. Der Solomodus kann komplett offline gespielt werden, aber wenn man Freunde dabei hat, macht's tausendmal mehr Spaß. So hat man die Auswahl aus drei Serversettings: PVP (Spieler gegen Spieler), PVE (Spieler gegen die Umwelt), und PVPVE (ein Mix aus beidem). Die Server sind meist mit 20-(höchstens)40 Spielern nicht zu voll, und wer mag, kann sich einen eigenen Server mieten. Das ist nicht teuer und man hat seine eigene Welt. 



Im späteren Spiel, mit mehr Erfahrung und Einfluss bei dem Gott dem man sich verschrieben hat, kann man sich dazu entscheiden gegen andere Spielen in den Krieg zu ziehen. Dazu kann man entweder mit dem Schwert anklopfen, oder seinen Gott um Hilfe bitten. Wenn es nicht gerade Crom ist, denn der hört selten zu, und interressiert sich nicht einmal so richtig für Conan selbst. Die anderen allerdings, der Eisriese Ymir, der Tentakelschrecken Yog, und die sexy/creepy Liebes- und zugleich Todesgöttin Derketo, haben Avatare welche sie in die Welt, und den Spielern zu Hilfe schicken können. Das kostet viiiiiiele Resourcen und Opfer, aber ist ein Anblick den man auch als Kampfgestählter Barbar/Spieler nicht so schnell vergisst. Natürlich lohnt es nur auf einem PVP Server mit vielen Spielern, die sich möglichst Spinne Feind sind. Aber da hat man dann wirklich den Logenplatz, wenn Ymirs Avatar den fiesen Nachbarn zeigt, dass ihn ihre Mauern genauso wenig beeindrucken wie ihr Stahl.
Es gäbe noch viel zu erzählen, zum Beispiel wie man die Hexenkönigin aus ihrem Reich im Dschungel vertreibt, oder wie man die Drachen in der Schwarzen Festung besiegt...aber das ist eine andere Geschichte.
























































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